Saccharose

1.)  Zur Geschichte }
2.)  Gewinnung siehe Arbeitsblatt

Dicksaft: hellbraun, viskos, 90% Zuckeranteil
         ,/                    \, 
      Melasse-           Weißzucker
 (12% des in Ru¨ben  (99,95%  Saccharose)
enthaltenen Zuckers)           |, 
         |,            Umkristallisierung
   Zuckercouleur              |, 
                      Raffinadezucker

 

 

 

 

Allgemein gilt:

1.1 Bildung von Saccharose

Definition:
Zucker, die aus zwei Monosaccharidmolekülen aufgebaut sind, nennt man Doppelzucker oder Disaccharide. Summenformel: C12H22O11

Bei der Bildung von Saccharose reagieren die beiden Hydroxylgruppen an den anomeren C-Atomen der Einfachzucker unter Wasserabspaltung miteinander (Kondensationsreaktion). Da beide zur Kettenbildung notwendigen OH-Gruppen blockiert sind, liegt Saccharose nur in Ringform vor.

Bestätigung: Fehlingprobe negativ

---> Saccharose gehört zu den nicht reduzierenden Zuckern.

1.2 Zur Spaltung (Saure Hydrolyse)

1.3 Weitere Vertreter von Disacchariden

          Vorkommen:   Gerstenmalz
Bedeutung:   Bierherstellung
Entstehung:  bei enzymatischem Abbau von St¨arke
Struktur:     a-Glucose(1,4)-a-Glucose
              |, 
             monoglucosidische Verkn¨upfung
             --->  reduzierender Zucker

 

           Vorkommen:   Milch (5% Lactose- Anteil)
Bedeutung:   Durch Darmbakterien wird sie teilweise
             in Milchs¨aure umgewandelt
             --->  verhindert F¨aulnisprozesse im Darm
Struktur:     b-Galactose(1,4)- b -Glucose
              |, 
             monoglucosidische Verkn¨upfung
             --->  reduzierender Zucker

 

1.4 Nomenklatur der Disaccharide

Hieraus ergibt sich folgende Regel:

1.5 Disaccharide allgemein

Aus zwei Monosaccharidmolekülen kann unter Wasseraustritt ein Disaccharid entstehen. Beide Bausteine werden dabei ätherartig über eine Sauerstoffbrücke miteinander verknüpft.

2X Monosaccharidmoleküle ---> 1 Disaccharidmolekül + 1 Wassermolekül

Beispiele:
2X a-D-Glucose ---> Maltose (Malzzucker) + Wasser

An der in der Formel umrahmten Gruppe kann durch Ringöffnung die Aldehydgruppe entstehen (in alkalischer Lösung). Maltose wirkt daher reduzierend z.B. auf Fehling-Lösung. Maltose entsteht beim Abbau der Stärke durch das Ferment Amylase.

b-D-Glucose ---> Cellobiose (reduziert Fehlinglösung)

b-D-Glucose ---> Lactose (Milchzucker) + Wasser (reduziert Fehlinglösung)

Lactose ist zu 4-5% in der Milch der Säugetiere enthalten und dreht polarisiertes Licht um 55,3o nach rechts.

a-D-Glucose + b-D-Fructose ---> Saccharose (Rohrzucker) + Wasser (reduziert Fehlinglösung nicht)

Die Saccharose ist das wichtigste Disaccharid. In kleinen Mengen ist sie in zahlreichen Pflanzen enthalten. Größere Zuckergehalte sind im Zuckerrohrmark (14-16%) und im Saft der Zuckerrübe(17-18%). Da an der Bindung beide Acetalhydroxyle OH beteiligt sind, reduziert Rohrzucker Fehlinglösung nicht. Kocht man Rohrzucker mit verdünnten Säuren (saure Hydrolyse), so wird er in Glucose und Fructose zerlegt, die wieder Fehlinglösung reduzieren (H2O+ wirkt als Katalysator bei dieser Spaltung). Dieses Gemisch heißt Invertzucker und dreht polarisiertes Licht nach links [Fructose: -92o, Glucose +53o Enddrehwert], während Rohrzucker polarisiertes Licht nach rechts dreht. Dieser Umschlag der Drehrichtung der Ebene des polarisierten Lichts wird Inversion genannt.

Definition:
Unter Inversion versteht man die Umkehr der Drehrichtung bei der Hydrolyse von Rohrzucker.

Bienenhonig besteht hauptsächlich aus Invertzucker, da der rohrzuckerhaltige Blütennektar von der Biene in Glucose und Fructose zerlegt wird. Die Jahresproduktion von Rohrzucker aus Rüben beträgt 32 und aus Zuckerrohr 46 Millionen Tonnen.

1.6 Oligo- und Polysaccharide

Sind ca. 3-10 Monosaccharidmoleküle zu einem Molekül verknüpft , so spricht man von Oligosacchariden [z.B. Dextrine (Verwendung zur Herstellung von Klebstoffen), Raffinose (Zusatz bei der Herstellung von Bakteriennährböden)]. Polysaccharide enthalten sehr viele Monosaccharid-Bausteine, sie sind weit verbreitet und bilden etwa 90% aller organischen Substanzen in der Natur und dienen als Nähr- und Reservestoffe oder Gerüstsubstanz.

Die 3 wichtigsten Polysaccharide sind die Stärke, das Glykogen und die Cellulose. Sie sind aus Glucosemolekülen aufgebaut (acetalartige „1-4-Verkettung“) und enthalten 250-1000 (Stärke), bis 30000 (Glykogen) bzw mehr als ca. 1200 (Cellulose) Glucosemoleküle. Die typischen Eigenschaften der Monosaccharide wie die Wasserlöslichkeit, Kristallisierbarkeit, süßer Geschmack und Reduktionsvermögen (Fehlinglösung) sind verschwunden.

1.6.1 Stärke (in Pflanzenzellen)

Die lebende Pflanze kann aus dem CO2 (Luft), dem Wasser und der Sonnenenergie unter Mitwirkung des Chlorophylls (stickstoffhaltige organische Magnesiumverbindung) über die Photosynthese in 2 Phasen Stärke aufbauen.

Die bei der Assimilation gebildeten Kohlenhydrate verarbeitet die Pflanze weiter zu Reservestärke, Cellulose (Baustoff der Zellwände), Fett und Eiweißstoffe (unter Zuhilfenahme von Bodensalzen, die N, P und S enthalten).

Stärke entsteht also durch Photosynthese in den Pflanzen und wird in Wurzeln, Knollen und Samen gespeichert (Reservekohlenhydrat). Es ist ein wichtiges Nahrungsmittel und hat als Energielieferant für Lebewesen große Bedeutung.

1.6.2 Eigenschaften der Stärke

===> zuckerunähnlich

1.6.3 Nachweis von Stärke

Man gibt eine Iodverbindung auf die Lebensmittel und stellt folgende Beobachtungen fest:

I    Mehl:                  blauschwarze F¨arbung
II   Spaghetti:              blauschwarz/tiefblau
III  Brot:                   blauschwarz
IV   Reis:                   tiefblau
V    aufgeschnittene Kartoffel: blauschwarz

 

Iod bildet mit der Amylasespirale eine Einschlußverbindung (==> tiefblau gefärbt). Beim Erwärmen findet eine Entfärbung statt, da infolge der größeren Bewegung der Amylosemoleküle das Iod aus der Spirale wieder „herausfällt“). Außerdem zeigt Stärke den sogenannten Tyndall-Effekt:

===> Stärke ist ein Makromolekül und gehört zu den Polysacchariden. Stärke besteht aus 2 Komponenten:

|----------------------------------|-----------------------------------------------------|
|-----------20%-Amylase------------|-------------------80%--Amylopektin--------------------|
|o Kolloid in H2O l¨oslich              |o wasserunl¨oslich, quillt aber auf und bildet gallertartiger |
|o keine Kleisterbildung               |  St¨arkekleister                                        |
|o Fehlingprobe negativ              |o Iodprobe: violette F¨arbung                           |
|o unverzweigte kettenf¨ormige Molek¨ule|o stark verzweigte kettenf¨ormige Molek¨ule, an jedem 8. bis 9.
|  aus vielen Glucosemolek¨ulen        |  Glucosemolek¨ul der Hauptkette sind Seitenketten aus bis zu
|  (250- 300 Molek¨ule)                |  18 Glucoseeinheiten gebunden, Molek¨ule enthalten ¨uber |
--------------------------------------1000 Glucoseeinheiten-(1,6-glycosidische-Verkn¨upfung)-----

 

1.6.4 Struktur der Stärke

Stärke wird durch Speichel (Amylase) enzymatisch über Zwischenprodukte (Bruchstücke des Moleküls = Dextrine) zu Maltosemolekülen abgebaut.

1.6.5 Summenformel für Stärke

Beide Stärkearten können durch [C6H10O5]n wiedergegeben werden.

Verwendung: Dextrine (Klebstoff auf Briefmarken)