4.1 Phasengleichgewicht reiner Stoffe

Der Begriff „Phase“
Die Phase ist der Teil eines thermodynamischen Systems, der bezüglich chemischer Zusammensetzung und aller physikalischen Eigenschaften in jedem Punkt gleich ist, bei beliebiger Ortsauflösung bis herab zu mm.

PIC

Frage:


Unter welchen Bedingungen herrscht thermodynamisches Gleichgewicht zwischen zwei Phasen (a) und (b)?

Antwort:


Im Gleichgewicht ist dG = 0 und dn(a) = -dn(b).

Daraus ergibt sich dG:

                     (    )
      sum k               @G-
dG =    midni mit mi = @ni T,p,nj/=i und p,T = const.
     i=1

0 = m  .dn  + m  .dn
     a    a   b    b

Es gilt also ma = mb, Ta = Tb und pa = pa. Das Gleichgewicht zweier Phasen (a) und (b) setzt Gleichheit der intensiven thermodynamischen Variablen voraus.

Problem:


Wie sehen die Phasengrenzkurven (Koexistenzkurven) für einfache Phasengleichgewichte (Clapeyron-Gleichung) aus und auch speziell dann, wenn die Phasengleichung durch eine Zustandsgleichung beschrieben wird?

PIC

Es seien p = p(V,T), V = V (p,T) gegeben. Wie sieht p(T) mit V =const. aus? Wie sieht außerdem die Verknüpfung mit DS, DV beim Phasenübergang aus? Zu Lösung dieses Problems gehen wir von der Gleichgewichtsbedingung m(a) = m(b) aus. Es muß nun gelten:

m(a)(p*,T*)  =_  p(b)(p*,T*)

                                  *  *         (a)    (b)
Dies mu ßebenso in Nachbarschaft von T ,p gelten: dm = dm

                        (   )      (    )
 (T*+Dt,p*,Dp)     *  *     @m-        @m-
m           = m(T ,p )+   @T  DT  +  @p  Dp + ...

  (a)  (@m(a) )      (@m(a))           (b)   (@m(b))      (@m(b))
dm   =   -dT--   dT+  -@p--   dp und dm   =  -dT--   dT+  --@p-   dp
               p            T                      p            T

Im Gleichgewicht gilt nach Voraussetzung dm(a) = dm(b):

(      )       (     )       (     )      (      )
  @m(a)   dT +  @m(a)   dp =  @m(b)   dT +  @m(b)   dp
   dT   p        @p   T        dT   p        @p   T

 (a)      (a)      (b)       (b)
S   dT + V   dp = S  dT + V   dp

(  (a)    (b))     (  (a)    (b))
 V   - V     dp =  S   -S     dT
 -DV-(a)-(b)--      --DS(a)-(b)--

Wir erhalten die CLAPEYRONsche Gleichung:

|dp---DS(T,-p)|
|---= --------|
-dT---DV-(T,p)-

Überblick über p-T-Diagramme reiner Stoffe:
Wir betrachten die Übergänge s (solid) <==> l (liquid) [Schmelzen], l <==> v [Verdampfen] und s <==> v [Sublimieren]. PIC PIC
  1. Übergang fest - flüssig (s <==> l):

    Im allgemeinen gilt DV > 0 mit Ausnahme von H2O, Bismut, etc., wobei DS jedoch immer > 0 ist.

  2. Übergang flüssig - gasförmig (l <==> v):
    ( @p)       DHv
  @T-    =  TDV--
      max

    Im Gleichgewicht gilt DS = DTH- Da bei Verdampfung DHv immer> 0 ist, gilt außerdem DV l<==>v » DV s<==>l. Da außerdem

    (    )     (    )
  @p-    <   @p-
  @T  l==>v    @T  s==>l

    ist die Dampfdruckkurve flacher als die Schmelzdruckkurve.

PIC

PIC

dp-=  DS-=  DH---
dT    DV    TDV

Wenn DH(T) und DV (T) bekannt sind, läßt sich das ganze integrieren:

 integral       integral    DH
   dp =   TDV-(T)dT ==>  p = p(T)

Betrachten wir hier den Grenzfall V m(v) » V (l), was beispielsweise bei idealen Gasen gilt. Deshalb nähern wir V m(T) mit dem idealem Gasgesetz an:

  1      p
V-(T) = nRT-

Des weiteren nehmen wir an, daß DH innerhalb des Integrationsbereichs konstant ist. Daraus folgt nun die CLAUSIUS-CLAPEYRONsche Gleichung:

|---------------(--------(-------))-|
|p(T) = p(T ).exp -DHm--  1-- -1    |
----------0----------R----T---T0----|

PIC

Wenn man ln(  )
 pp0 gegen T aufträgt, erhält man eine Gerade mit der Steigung -DH-
 R. Die Kritik am CLAUSIUS-Diagramm ist die Annahme, daß DH unabhängig von T ist, was aber oft nicht der Fall ist.

PIC