2.1 Innere Energie und 1.Hauptsatz der Thermodynamik

Frage:

Was ist die Problemstellung der Thermodynamik?

Antwort:

Befaßt sich mit der Beschreibung der physikalischen und chemischen Eigenschaften der makroskopischen Materie (eines thermodynamischen Systems) im thermodynamischen Gleichgewicht.

  1. Physikalische Eigenschaften:
  2. Chemische Eigenschaften:

    Wichtig ist hier zum Beispiel NH3-Synthese:

    N2 + 3H2 <--> 2NH3

    Frage: Bei welchem Druck und bei welcher Temperatur entsteht wieviel NH3?

  3. Thermodynamisches System:

    Ausschnitt der Materie unter bestimmten Randbedingungen?

Qualitatives Kriterium:

Die physikalisch-chemischen Eigenschaften sind T-unabhängig. Quantitative Kriterien werden wir später durchnehmen. Thermodynamische Größen bzw. Variablen sind p, V , T, n, .... In der Thermodynamik von zentralem Interesse sind energetische Größen, wie beispielsweise die innere Energie U(T,V ).

Bildchen: z.B. Gas aus N2-Molekeln:
PIC

Eine Volumenänderung (von außen) führt hierbei zu einer Änderung von Epot, also der potentiellen Energie der Molekeln.

Zusammenfassung:
Man kann innere Energie U(V,T)

ändern.

1.Hauptsatz der Thermodynamik (Erfahrungssatz):

dU = dq + dw
1.Formulierung: dq /\ = Wärmeänderung; dw /\ =Arbeit
Speziell für ein isoliertes System gilt: dq = dw = 0 ==> dU = 0
2.Formulierung:  integral dU = const.

Hierbei gilt folgende Vorzeichenkonvention:

Analog gilt umgekehrt:

Frage:

Was bedeutet Arbeit in der Thermodynamik?

Mechanik:
       W integral 2      x integral 2
DW   =   dW  =   K(x) dx f¨ur 1 Dimension
      W1      x1

==>  DWGravitation

Hierdurch ändern sich die Abstände R zwischen den Molekeln nicht, oder mit anderen Worten: U bleibt unverändert. Diese Form der Arbeit ist also thermodynamisch uninteressant. Nur, wenn V geändert wird, erfolgt eine Änderung in innerer Energie. Folglich ist nur die pV -Arbeit (Druck-Volumenarbeit) als einzigste interessant.

                   integral 
dW = - p(v,T )dV ==>   dw = Dw

Da nur Gleichgewichtssysteme von Interesse sind, muß p = p(V,T) aus Zustandsgleichung eingesetzt werden, wie beispielsweise die pV -Arbeit bei der Expansion eines verdünnten Gases (T=const., isotherme Expansion).

       W integral 2        integral V2nRT             integral V21             (V  )
DW  =    dW  = -   ----dV  = -nRT .   --dV = - nRT ln  -2
      W1        V1  V              V1 V               V1

Wärmeaustausch dq?
Die Erfahrung zeigt, daß die Temperatur eines thermodynamischen Systems ansteigt, wenn dq > 0 zugeführt wird.
dq  oc  dT ==> dq = C .dT

In diesem Zusammenhang läßt sich die spezifische Wärme definieren als:

|---(----)-|
C =   dq-  |
------dT----

  1. C hängt ab von Stoffmenge, d.h. Cm
  2. Es macht einen Unterschied, ob dq bei V =const. oder p=const. zugeführt wird. Bei p=const. kann Teil von dq zu pV -Arbeit umgewandelt werden.
    |-------|
CV--<-Cp-

    Wir führen eine genaue Berechnung von CV durch:

           ( dq)     (@U )     (@(p.V ))
CV,m =   ---   =  ---   -   -------
         dT  V    @T  V    ---@T ---V
                          =0, da V= const.

|---------------|
|       (@U )   |
|CV,m  =_   @T-   |
--------------V-

Wir fragen uns, wie groß die Wärmezufuhr bei p=const. ist. Dabei gehen wir vom 1.Hauptsatz aus und führen eine Integration durch:

dW  = dq- pdV,p = const.

Durch Integration ergibt sich:

DU  = U2- U1 = Dq - p(V2 - V1)

Wir sortieren entsprechend um:

U2 + pV2- (U1 + pV1) = Dq

Damit führt eine Wärmeänderung Dq also zu:

Die Größe U + pV  =_ H(p,T) heißt Enthalpie und ist von besonderem Interesse für die Chemie.

Wiederholung: 1.Hauptsatz der Thermodynamik für innere Energie U = U(V,T):
dU = dq+ dw, d.h. dU = 0 f¨ur isoliertes System

dw  =_  - pdV

dq = CVdT

Wir führen die Enthalpie H ein mit H = H(p,T)  =_ U + pV .

     (    )            (    )
CV =   @U-    bzw. Cp =   @H-
       @T  V             @T  p

U,H sind extensive thermische Größen, wobei T,p intensive thermische Variablen sind. Weiterhin ist es sehr wichtig zu wissen, daß U = U(V,T) oder H = H(p,T) Zustandsfunktionen sind, d.h. dU läßt sich also totales Differential schreiben.

|---------------------------|
|      integral E                   |
|DV =   dV  ist wegunabha¨ngig!
|     A                     |
-----------------------------

PIC