2.1 Das elektrische Feld und sein Potential

2.1.1 Das COULOMBgesetz

CHARLES COULOMB (1736-1806):

Untersuchungen mit Drehwaage: ___________________________

PIC

Elektromagnetische Kraft zwischen Q1,Q2 im Gleichgewicht mit Rckstellkraft des Torsionsfadens.

Befund:
         }
F12  oc  Q1  F    oc  Q .Q  (Superpositionsprinzip)
F12  oc  Q2   12    1  2

Illustration:
Nimm 2 Korkkgelchen und fhre folgendes Experiment durch:

Dann ergibt sich schlielich fr die Kraft F12' zwischen den neuen Ladungen:

  '   1
F 12 = 4F12

Daraus ergibt sich dann folgende Proportionalitt:

F12  oc  Q1 .Q2

COULOMBgesetz:
F  =  -1--.Q1Q2- .e
 12   4pe0   r2   12

PIC

Nach dem 3.NEWTONschen Axiom ist die Kraft genauso gro wie deren Gegenkraft:

F12 = -F21

Wenn Q1 positiv ist, dann ist Q2 negativ.

F12 = --1--.|Q1-|.|Q2-|.e12
       4pe0    r2

      r
e12 = |r|

PIC

    /\ 
e0 = Elektrische Feldkonstante

                C2               As
e0 = 8,85.10-12 N.m2- =_  8,85 .10-12Vm-

Vergleich von COULOMB- und Gravitationskraft:
                    m1m2--
Gravitation: F12 = -G  r2 e12

  ||   ||  --1- Q1Q2
==> |FC-|= 4pe0 .-r2--=  --1--.Q1Q2-- ~~  1036 fr 2 Protonen (!)
  |FG |   G .m1mr22-    4pe0G   m1m2

Die Natur ist elektrisch neutral.

Illustration:
PIC

Gravitationskraft:

      -1--
F12  ~~  1000 N

Wenn alle Mnner 1% mehr Elektronen als Protonen, alle Frauen 1% mehr Protonen als Elektronen htten ...

PIC

2.1.2 Krfte verteilter Ladungen auf eine Probeladung

Beispiel:
Wir berechnen die Kraft einer unendlich groen flachen Platte mit homogener Ladungsverteilung auf q:

PIC

dQ = s .dA

      -q-- -s-dA--      --q-  s-dA-
dF =  4pe0 .|R- r|2 .eF = 4pe0 .-R22-.eF
                              cos a

Die horizontale Komponente von dF mittelt sich aufgrund der Rotationssymmetrie weg, es verbleibt nur die vertikale Komponente dF _L .

PIC

dF  = -q---sdA-.cosa
   _L   4pe0 coRs22a-

Gesamtkraft vom Ringelement:
dFR = --q- s.2pr-drcos3a
      4pe0   R2

Mit r = R . tana folgt:

dr     R
da-= cos2a

dFR  = -q--s-.2p2-.R .tana .--R2- .da.cos3a = -q-s.sinada
       4pe0 R             cos a             2e0

Gesamtkraft auf q:
     integral p2
             q.s-
F =   dFR =  2e0
    0

Sie ist somit unabhngig vom Abstand R.

PIC

2.1.3 Das elektrische Feld

|-----------|
|      F (r)|
E (r)  =_ --q--|
-------------

Die elektrische Feldstrke ist also definiert als Kraft einer Ladungsverteilung auf q, dividiert durch q.

      N-  V-
[E] = C = m

Punktladung:
         1  Q r
E (r) = 4pe-r2 |r|
          0

PIC

Beispiele:

2.1.4 Bewegung einer Ladung im elektrischen Feld

Bewegt sich eine Ladung in einem elektrischen Feld, so erfhrt diese eine Kraft und wird infolgedessen beschleunigt. Nach NEWTON gilt somit:
a = F-
    m

Mit F = q .E folgt hier:

    q.E-
a =  m

Beispiel: Beschleunigung im homogenen Feld

2.1.5 Der GAUsche Satz

Betrachtung des Feldes als Flu:

PIC

Der Flu f durch das Flchenelement dA (Flchennormale fr dA) ist folgendermaen definiert:

|-------------|
|    integral         |
f  =_   E (r) dA|
---------------

Wir unterscheiden dabei folgende Flle:

GAUscher Satz:

f = Q-
e0
Flu aus beliebiger geschlossener Flche ist proportional zur umschlossenen Ladung Q, unabhngig von der Ladungsverteilung.

Bemerkung:
Der GAUsche Satz gilt fr alle Felder mit einem 12
r Abstandsverhalten.
Illustration:
PIC
Df = const.

Der Flu durch eine Teilflche ist bei konstantem ffnungswinkel unabhngig vom Abstand, daher gilt Df1 = Df2 = ... = Dfi.

Anwendung:
  1. Bestimme elektrisches Feld auerhalb und innerhalb einer positiv geladenen Kugelflche.
    Lsung:
  2. Demonstration:

    Elektrische Felder verschwinden innerhalb von leitenden Materialien.

    PIC

    Die Ladungen sind beweglich und stoen sich somit ab.

    PIC

    Dies ist der bekannte Faraday-Effekt.

Demo: Ladungstransport
PIC

2.1.6 Spannung und Potential

Wird Ladung im elektrischen Feld verschoben, wird Arbeit geleistet, die zur nderung der potentiellen bzw. kinetischen Energie fhrt.

Nomenklatur:
Beispiel: Homogenes Gravitationsfeld
DE  = mg(Dy)
   p

Ep(y1) = mgy1

Ep(y2) = mgy2

Im geschlossenen System (keine externen (resultierenden) Krfte) gilt:

Etot = Ek1 + Ep1 = Ek2 + Ep2

==>  DEtot = DEk + DEp = 0

Die ist die einfachste Form des Energieerhaltungssatzes.

Konservative Kraftfelder:
       integral 2        integral 1
W   =   F ds = -  F ds
  12
      1         2

Die geleistete Arbeit ist wegunabhngig, wenn das Integral ber einen geschlossenen Weg (Ringintegral) verschwindet:

 gf --------|
|  F ds = 0
-----------

Ein Kraftfeld ist dann konservativ, wenn es eine Funktion V gibt, so da sich die Kraft als Gradient dieser Funktion V schreiben lt:

F = - \~/ V

              ( @@x)
 \~/   =_  Gradient  =_  @@y
                -@
                @z

Beweis:
 gf          gf  ( @       @        @     )
   \~/ V ds =    --V dx + --V dy+  --V dz  = [V ]xx11 + [V]yy11 + [V ]zz11 = 0
              @x       @y       @z

Elektromagnetische Felder:

PIC

Das elektrostatische Feld bt eine Kraft auf eine Ladung q aus und leistet Arbeit, wenn q sich bewegt.

         integral 2
W  = +q   E ds = DEp
        1

Spezialfall: COULOMBfeld
                                                 ----------------
          integral 2        integral r2 Qq          r integral 2  Qq       |Qq  ( 1   1 ) |
W12 = +q   E ds = +   ----2erds = +   -----2 dr =|----  --- --  |(da er||E  und er|| ds)
         1         r1 4pe0r          r1 4pe0r      -4pe0--r1---r2---

PIC

Insbesondere gilt:

 gf 
  qE ds = 0

Auch allgemein gilt:

 gf 
   Eds = 0

PIC

P wird in Elemente senkrecht und parallel zum Vektor des elektrischen Feldes aufgeteilt.

     qQ  [( 1   1 )   ( 1   1 )       ( 1    1 )]
W =  4pe-   r-- r-  +  r- - r-  + ...+   r--  r-   = 0
        0   1    2      2    3           N   1

Beispiel:
Wir betrachten das elektrische Potential auf der Oberflche eine Goldatomkerns:

PIC

Fr das Goldatom gilt Z = 79, es besitzt also 79 Protonen. Des weiteren betrgt der Radius R etwa 6,6 . 10-15 m. Damit folgt also:

    --1---
V = 4pe0R .Q

Q = 79.e = 79.1,6.10-19C

                        19
VR =  ---------79.1,6.C120--C---------- ~~  1,7.107V
      4p.8,854.10-12N.m2 .6,6 .10-15m

Einheiten:
1C  =_  1As

1J = 1 Nm

1W = 1 J  =_  1VA
       s

|-----------|
|       Nm  |
|1V = 1 -C--|
------------

Dies ist die Einheit fr das Potential.

Anwendung: Beschleunigung im elektrischen Potential

PIC

DEk  = -DEp

                       1     2
Ek = e .DVp = e.4,5V = 2me -v

       V~ ---------   V~ -------
           e.DVp-       e.U-
==>  v =  2 . me-  =   2 .me-

Eine weitere wichtige Gre ist die Spannung U = DV . Insbesondere gilt:
1eV ist die Differenz an kinetischer Energie einer Elementarladung nach Durchlaufen einer Spannung von 1 V.

quipotentialflchen:

Flchen mit V =const.  _L E

PIC


Wird eine Probeladung q lngs einer quipotentialflche bewegt, findet hier keine Energienderung statt.

2.1.7 Divergenz des elektrischen Feldes

  1. Erinnerung
    Integrale Form:

    PIC

    |-----------------------|
|          integral r2           |
|V(r ) = -  E ds+ V (r )|
|   2                 1 |
----------r1-------------

    Physikalisch relevant ist die Potentialdifferenz. Im geschlossenen System gilt:

    DEk  +DEp   /\ = DEk + q.DV = 0

    Da eine Integralgleichung schwerer zu lsen ist, notieren wir uns die differentielle Form:

    Differentielle Form:
                      (  )
                   x2
                   y2
        integral r2         z integral 2
DV = -   E ds = -     (Ex dx+ Ey dy+ Ez dz)
       r         (  )
        1         x1
                  y2
                  z2

    Fr x1'-->x2 folgt nun:

    DVx  = -ExDx     (Dx = x2- x1)

    DVy = -EyDy

    DVz = -EzDz

    Ex = - @V-
       @x
       @V }                 /\ 
Ey = - ---  E  = - \~/ V     \~/  = Gradient
       @y
       @V
Ez = - @z-

           ( @-)
         @@x
Nabla \~/   @@y
         @z

    Fr Skalare ist dies der Gradient, fr Vektoren die sogenannte Divergenz.

  2. 1.MAXWELLsche Gleichung in integraler Form (GAUscher Satz)
     gf 
  E dA = 1-Q
         e0
A

    PIC

     gf         gf         gf 
  E dA =   E dA +   E dA

A        A1      A2

    Jetzt unterteilen wir das Volumen in infinitesimal kleine Wrfelchen:

                     (                 )
 sum   gf         integral             1  integral 
     E dA =   dV   DlVimi'-->0DVi-   EdA
 iAi        V               Ai

    PIC

    Wir berechnen den Flu durch die sechs Flchen des Wrfels. Fr den Flu durch die Flche A1 gilt nach der allgemeinen Formel:

            integral 
f1 = -   Exdy dz  ~~  - Ex(x)DyDz
      A1

    Die Flche A2 befindet sich in einer Entfernung von Dx von der Flche A1. Die x-Komponente des elektrischen Feldes hat somit den Wert Ex(x + Dx), womit sich fr den Flu f2 ergibt:

            integral 
f  = +   E  dydz = E (x+ Dx)DyDz
  2       x         x
      A2

    Mit Hilfe der Taylor-Formel knnen wir fr kleine Dx die Funktion E(x + Dx) entwickeln:

               (      @Ex-   )
E(x+ Dx) =   Ex + @x  .Dx

    Damit folgt nun endgltig fr f2:

                     (             )
Ex(x+ Dx)DyDz   ~~   Ex + @Ex-.Dx  DxDy
                        @x

    |--------------------|
f1 + f2 = @E-DxDyDz  |
----------@x----------

    Analog gilt fr den Flu durch die restlichen Flchen A3 bis A6:

    |--------------------|
f3 + f4 = @E-DxDyDz  |
----------@y----------

    |--------------------|
f5 + f6 = @E-DxDyDz  |
----------@z----------

    Somit gilt fr den gesamten Flu:

     gf 
                                        @E-          @E-           @E-
   EdA = (f1 +f2) + (f3 + f4)+ (f5 + f6) = @x DxDyDz +  @y DxDyDz  + @z DxDyDz  =
A1                (              )
                   @E-   @E-  @E-
       = DxDyDz    @x +  @y + @z   = DxDyDz-- \~/ E
                  -------  -------     DV
                    Divergenz von E
    (2.1)
    Damit folgt nun:
              gf 
 lim  -1--  E dA =  \~/ E
DV'-->0 DV
        Ai

         gf         integral                 integral 
f =   E dA =    \~/ E dV = 1-Q =   -1rdV
                        e0      e0
    A        V                V

    Durch Koeffizientenvergleich ergibt sich:

    |---------|
|      1- |
| \~/ E = e0r |
-----------

    Dies ist die 1.MAXWELLsche Gleichung in differentieller Form.

  3. Mit E = - \~/ V folgt:
             (   )                 (                        )
 \~/ E = -  \~/   \~/ V = - /_\ V = 1-r      /_\   =_   \~/ 2 (Laplace- Operator)
                        e0

    |-----------|
|       -1  |
|DV  = -e0r |
------------

    Wir haben hier die sogenannte Poisson-Gleichung hergeleitet.

2.1.8 Beispiele von Feldern und Potential

Demonstration:

PIC

Wassermolekle haben ein Dipolmoment, da die Elektronenwolke asymmetrisch ist.

pHO = 6.10-30Cm
  2

Daraufhin richten sich diese im elektrischen Feld des Stabes aus, womit der Wasserstrahl abgelenkt wird.