6.3 Das Plancksche Strahlungsgesetz

6.3.1 Weitere experimentelle Evidenzen

Definition:

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|                                                                      |
|Wir f¨uhren folgende Gr¨oße u ein, die von Frequenz und Temperatur abh¨angen soll:
|                                                                      |
|           Strahlungsenergie-im--Frequenzbereich-[f,f-+df-]                 |
|u(f,T )df :=                  Volumen                                   |
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Experiment:

PIC

Dieses Verhalten ist unabhängig vom Material (Sonne, Ofen, etc.)! Das Plancksche Strahlungsgesetz kann im Wellenbild nicht vollständig verstanden werden.

Wellenoptische Diskussion: Rayleigh-Jeans-Gesetz

PIC

Wir betrachten einen Würfel der Kantenlänge L, welcher innen verspiegelt ist. Die Randbedingungen sind also:

E (Oberflache)  =_  o
        ¨

Aufgrund dieser Randbedingung kann es sich nur um eine Sinusfunktion handeln:

E = E0 sin (kx .x).sin (wt)

Berücksichtigt man alle drei Raumrichtungen, so ergibt sich:

E = E0sin (kx .x).sin (ky .y).sin (kz .z).sin(wt)

Damit sind also schon die Randbedingungen bei x = 0, y = 0 und z = 0 erfüllt. Mit quantisierten k-Werten folgt:

k  = m  .p-mit m   (-  N
 x    x  L      x

         p
ky = my .--mit my  (-  N
         L

         p-
kz = mz .L mit mz  (-  N

Damit sind auch die Randbedingungen bei x = L, y = L und z = L erfüllt.
Die Idee ist nun, daß ein quantisierter Zustand des Feldes einem Freiheitsgrad entspricht. Wir erinnern uns an die Thermodynamik:

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|                                                                                        |
|Jeder Freiheitsgrad hat eine mittlere Energie von 12kBT.                                       |
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Wie viele Zustände N . df gibt es in diesem Frequenzintervall [f,f + df]?

PIC

Es gilt:

w-
 k = c0 und w  =_  2p .f

k =-w = 2pf-
   c0    c0

Der Betrag eines k-Vektors in drei Dimensionen stellt eine Kugeloberfläche dar. Die Anzahl der Zustände ist proportional zum Volumen der Kugelschale mit dem Volumen 4pk2 dk. Mit der obigen Gleichung resultiert für die Anzahl der Zustände:

|------------|
|N df ~ f2df |
-------------

Somit ergibt sich:

            1     2
u(f,T) df ~ 2kBTf  df

|--------------|
|u(f,T ) ~ f2kBT|
----------------

Dies ist das sogenannte Rayleigh-Jeans-Gesetz. Diese Proportionalität ist für kleine Frequenzen konsistent mit dem Experiment. Aber es gilt:

   f'-->o o    /\ 
!? u '-->    oo  = Ultraviolettkatastrophe

PIC

Dieses Verhalten hat lange für Aufsehen bei den Physikern gesorgt. Es konnte dann schließlich mit dem Planckschen Strahlungsgesetz verstanden werden.

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|                                                                                        |
|Dabei nehmen wir an, daßdas Licht aus Partikeln, n¨amlich den sogenannte Photonen besteht, die jeweils
|die Energie h.f haben.                                                                    |
|                                                                                        |
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6.3.2 Herleitung der Planckschen Strahlungsformel nach Einstein

Wir betrachten zwei Energieniveaus eines Mediums:

PIC

Wir kennen die Boltzmann-Verteilung schon aus der Thermodynamik:

|--------(---------)-|
|N2-        E2---E1  |
|N1 = exp -   kBT    |   (*)
----------------------

Wir nehmen an, daß das Lichtfeld mit dem thermischen Gleichgewicht mit dem Medium ist. Wir betrachten die Änderungen im Zeitintervall dt:

N1 + N2 = const.==>  dN1 = -dN2

dN2  /\ = Absorption von Photonen + stimulierte Emission von Photonen + spontane Emission von Photonen

dN2 = B12u(f).N1 .dt- B21u(f).N2 .dt- A21 .N2 .dt = 0

Somit folgt:

|-------------------|
|N2-   --B12u(f)----|
|N1 =  A21 + B21u(f)|  (**)
--------------------

Wohin geht die Energie beim Übergang 2'-->1?

E----E--=-gf|   (***)
--2---1------

Mit den Gleichungen (*), (**) und (* * *) folgt nun:

   (   hf )      B  u(f)
exp  - ---- =  ----12-------
       kBT     A21 + B21u(f)

Somit folgt durch Auflösen nach u(f):

|-------------A----------|
u(f) = ------(-h21f-)------|
|      B12exp  kBT- - B21|
--------------------------

6.3.3 Ableitung der Stefan-Boltzmann Gesetzes

     oo             oo 
    integral             integral       f3
I =  u(f,T)df ~    ---(-hf-)---df
   0            0  exp kBT  - 1

Wir führen folgende Substitution durch:

    hf
x = ----
    kBT

f = xkBT-
      h

Damit folgt für das Differential df:

       kBT
df = dx--h-

Dies setzen wir also ein:

     oo                                  oo 
     integral   x3  (kBT )3 kBT      (kBT )4  integral   x3
I =   ex--1- --h-   -h--dx =   -h--    ex---1 dx
    0                                0---- ----
                                         p4
                                         15

|-------------------|
|     4(     )4     |
|I = p-- kBT-   ~ T4|q.e.d
-----15---h----------

6.3.4 Ableitung des Wienschen Verschiebungsgesetzes

Wir suchen das Maximum von u(f):

       ---(-f3)-----
u(f) ~ exp  -hf- - 1
           kBT

Wir setzen die Ableitung des Ausdrucks gleich Null:

                                        (   )
  (        3     )          2        exp  -hf- -h-f 3
f-- ---(-f--)----  = ---(-3f-)----- (----k(BT-)kBT-)-
df  exp  hkfBT- - 1    exp  hkfBT- - 1   exp  -hf- - 1 2
                                          kBT

Durch Umformung gilt also:

  (   (      )   )      (     )
        -hf--             -hf-   -hf-
3  exp  KBT   - 1  = exp  kBT   .kBT

Wir substituieren folgendes:

x = hf--
    kBT

Damit folgt die Gleichung:

3(ex- 1) = exx

Diese Gleichung kann analytisch nicht gelöst werden. Wir können x numerisch bestimmen und erhalten dann für fmax:

|-------------------|
|           kBT     |
|fmax = xmax-h--~ T |q.e.d
---------------------

Definition:

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|                                                             |
|p(f,T )df sei die abgestrahlte Leistung im Frequenzintervall [f,f + df].
|                                                             |
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Definition:

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|                                                                                        |
|Auf einen K¨orper falle eine Strahlungsleistung bei der Frequenz f ein. Davon werden der Anteil A(f )|
|absorbiert. A(f) sei der sogenannte Absorptionsgrad.                                       |
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PIC

Für einen Hohlraum gilt AS(f) = 1  A f. Das heißt, daß das Lich schwarz aussieht. Es gilt weiterhin:

                        /\ 
PS(f,T) = const..u(f,T )= Schwarzer Strahler/Hohlraumstrahler

Wir groß ist P(f,T) für beliebige Materialien? Wir machen dazu folgendes Gedankenexperiment:

PIC

Im Gleichgewicht gilt:

PS(f,T ).A(f) = P (f,T ).AS(f) = P(f,T)

Das Fazit dieser einfache Überlegung ist:

|----------------------|
-P(f,T)-=-A(f).PS(f,T-)|

Es handelt sich um das Strahlungsgesetz von Kirchhoff. PS ist die Strahlungsleistung des schwarzen Strahlers. Ein Material, das wenig absorbiert, emittiert auch weniger als ein schwarzer Strahler.