9.4 Expansion idealer Gase

PIC

Wir betrachten vier Grenzfälle:

---------------------------------------------
-------------Reversibel--Vollst¨andig-Irreversibel-
 Isotherm     1          2
-Adiabatisch--4----------3--------------------

  1. Reversible, isotherme Expansion idealer Gase
    dW = - pdV

    Dies folgt nach dem 2.Hautpsatz. Durch Integration folgt:

             integral V2
DW   = -   pdV
        V1

    Mit der Zustandsgleichung des idealen Gases pV = nRT ergibt sich:

            V integral 2nRT
DW  = -   ---- dV
       V1  V

    |--------------(---)-|
|DW  = - nRT ln  V2   |
|               V1   |
---------------------

    Für V 2 > V 1, d.h. für Expansion des Gases, gilt DW < 0, das Gas leistet also Arbeit.

    Merkregel für Vorzeichen:

    |----------------------------------------------------------------------|
|                                                                      |
|”Das Gas ist egoistisch, empfindet es also als negativ, wenn es Arbeit leisten mu ß!“
------------------------------------------------------------------------

    Diese Energie kommt aus dem Wärmebad, das dafür sorgt, daß die Temperatur des Gases konstant ist. Das Gas hat also nur die Rolle eines Vermittlers. Seine innere Energie ist 3
2nRT = const. bleibt unverändert, nur seine Entropie steigt an. Das ist grundverschieden von der Expansion einer Hookeschen Feder, bei der eben die Energie, die das Gewicht gewonnen hat im Schwerefeld der Erde, aus der Feder kommt.

    Veranschaulichung im pV - bzw. TS-Diagramm:

    PIC

  2. Vollständig reversible isotherme Expansion idealer Gase

    Wir nehmen an, daß das Gewicht beispielsweise plötzlich weggerissen wird. Dann ist die Kraft gleich 0 und damit auch die zu leistende Arbeit.

    DWirrev = 0 > DWrev
              siehe1

    Wir vom ersten Hauptsatz zu erwarten war. Mit dU = dW + dQ folgt:

                     3
dU = dW  + DQ =  2nR dT
      =0   ==>0      =0

    ==> DQ  = 0

  3. Vollständig irreversible adiabatische Expansion idealer Gase

    Siehe 2.

    DW  = 0

    Mit dU = 32nRT = dW + DQ folgt:

         3
dU = 2nR dT = dW  + DQ
       ==>0      0     0

    ==> DT  = 0

  4. Reversible adiabatische (isentropische) Expansion idealer Gase

    Wir halten zuvor noch eine Kleinigkeit fest:

    DQ  = 0 = T dS ==> dS = 0 (=:isentropisch)

    PIC

                        3
dU = - pdV + T-dS = -nR dT
              =0    2

    Mit der Zustandsgleichung des idealen Gases pV = nRT folgt:

    dT     2dV
T--= - 3-V-

    Durch Integration von Anfangs- bis Endzustand resultiert:

      (   )        (   )
    T2      2    V2
ln  T1  = - 3 ln V1

    Daraus ergibt sich nun durch exponieren:

    |-------------|
|     (   )- 23|
|T2 =   V2    |
-T1-----V1----

    Hieraus folgt offensichtlich:

    T1V 231 = T2V 232

    Der Exponent 2
3 ist gleich k - 1. Nun setzen wir nochmals die ideale Gasgleichung ein:

    pV 53 = pV 53
 1 1    2 2

    Wir fassen dies in folgender Form zusammen:

    |---k--------|
p-.V--=-const.-

    Dies ist die sogenannte Adiabatengleichung des idealen Gases.

    PIC

Arbeit DW:
                 3
dU = dW  + dQ =  2nR dT
           =0

Damit folgt die Arbeit:

      3
DW  = 2nR (T2- T1)

In diesem Fall kommt die Energie, die der geleisteten Arbeit entspricht, es kühlt sich ab. Seine Entropie bleibt konstant.

9.4.1 Der Carnotsche Kreisprozeß

Technisch relevante Maschinen verwenden Kreisprozesse, d.h. nach einen Arbeitszyklus nimmt die Maschine wieder den gleichen thermodynamischen Zustand an. Interessant ist folgendes:

Wa¨rme <==>  Mechanische Arbeit

Dieses Prinzip wird beispielsweise in Motoren, Wärmepumpen, Kühlschränken usw. benutzt. Der 1.Hautpsatz verbietet unmittelbar periodisch arbeitende Maschinen, die nichts tun, als mechanische Arbeit zu liefern. Wegen dU = 0 nach einem Zyklus und mit dQ = 0 ergibt sich:

dW  = 0

Eine solche Maschine nennt man Perpetuum Mobile 1.Art.

|----------------------------------------------------------------------------------------|
|Es gibt kein Perpetuum Mobile 1.Art.                                                     |
|                                                                                        |
-----------------------------------------------------------------------------------------

Der erste Hauptsatz alleine verbietet jedoch nicht ein Perpetuum Mobile 2.Art. Dies ist eine periodisch arbeitende Maschine, die nicht tut als ein Wärmebad abzukühlen und mechanische Arbeit zu leisten (dU = 0 = DQ + DW).

Veranschaulichung eines beliebigen Kreisprozesses:

PIC

PIC

PIC

  1. Reversible, isotherme Expansion einer Arbeitssubstanz bei einer hohen Temperatur TH
  2. Reversible, adiabatische Expansion einer Arbeitssubstanz auf eine niedrigere Temperatur TK
  3. Reversible, isotherme Kompression einer Arbeitssubstanz bei der niedrigen Temperatur TK
  4. Reversible, adiabatische Kompression einer Arbeitssubstanz auf die hohe Temperatur TH

Die Arbeitssubstanz kann ein ideales Gas sein - muß aber kein ideales Gas sein. Für einen Zyklus gilt:

DUO  = DQO + DWO  = 0

Damit ergibt sich, da DQ bei adiabatischen Prozessen 0 ist:

DWO   = -DQ0  = -(TH(S2 - S1)- TK(S2 - S1)) = -(TH - TK)(S2- S1)

Die im Schritt 1 geleistete mechanische Arbeit kommt aus dem heißen Wärmebad mit Temperatur TH. Wir konvertieren jedoch wieder mechanische Arbeit in Wärme in Schritt 3, das Wärmebad mit der Temperatur TK wird aufgeheizt (außer, falls TK = 0). Wärme wird damit im allgemeinen nicht vollständig in mechanische Arbeit umgewandelt. Wie groß ist der Wirkungsgrad?

Definition:
|----|-----|-------|
|j := ||DWO--||,[j] = 1|
-----|DQH--|-------|

Dies ist der sogenannte Wirkungsgrad. Mit DQH = TH(S2 -S1) > 0 ergibt sich der Wirkungsgrad j des Carnotschen Kreisprozesses bei reversibler Prozeßführung:

j = (TH--TK)-(S2--S1)-
       TH (S2- S1)

|----------|
|j = 1 - TK|
--------TH--

Bei reversibler Prozeßführung gilt:

DQirrev < DQrev (1.Hautpsatz)

Mit dem Wirkungsgrad j folgt:

   ||     ||  ||            ||  ||        ||
j = ||DWO-||= ||DQH--+-DQK--||= ||1+ DQK--||
    DQH          DQH            DQH

Mit DQHirrev < DQHrev > 0 folgt, daß der Bruch DQK
-DQH- dem Betrage nach größer wird bei irreversibler Prozeßführung. Mit DQKirrev < DQKrev < 0 ergibt sich dann noch, daß der Bruch DQK--
DQH bei irreversibler Prozeßführung negativer wird:

|----------|
|       TK-|
|j < 1 - TH|
------------

Dies ist der Wirkungsgrad des Carnotschen Kreisprozesses bei beliebiger Prozeßführung. Wählt man nur ein Wärmebad, d.h. TH = TK, folgt daraus, daß j = 0 ist. Es ist also nicht möglich, eine periodisch arbeitende Maschine zu bauen, die nichts tut als ein Wärmebad abzukühlen und mechanische Arbeit zu leisten, obwohl dies dem Energieerhaltungssatz überhaupt nicht widersprechen würde.

|---------------------------------|
|Es gibt kein Perpetuum Mobile 2.Art.
|                                 |
-----------------------------------

Dies ist eine Folge des 2.Hauptsatzes (und des 1.Hauptsatzes).

PIC

Beispiel:

Die Arbeitssubstanz sei ein ideales Gas.

PIC