4.2 Diffusion (von Leerstellen) oder anderen Punktdefekten

Betrachten wir das einfachste Modell:

PIC PIC

Für diesen Vorgang wird eine bestimmte Energie, die sogenannte Aktivierungsenergie benötigt. Diese steht jedoch bei Zimmertemperatur selten zur Verfügung. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Übergang enthält infolgedessen den BOLTZMANN-Faktor. Man kann in einem solchen Fall die Sprungrate oder auch Sprungfrequenz schreiben als:

          (      )
n = n0 .exp - ED-
             kBT

n0 nennt man dabei Versuchsfrequenz/Schwingungsfrequenz. Diese liegt im Größenbereich von 1013 1
s. Solch einen Vorgang nennt man einen thermisch aktivierten Prozeß.

Des weiteren benötigen wir das Ficksche Gesetz für die Diffusion. Der Diffusionsstrom J ergibt sich aus:

J = -Dgrad(nL)

Wobei nL hier die Leerstellendichte ist. D bezeichnet man als Diffusionskonstante. Diese hängt unter anderem ab von der Sprungrate/Sprungfrequenz:

     2     2     (  ED  )         (  ED  )
D  ~~  a n = a n0 exp - kBT-  = D0 exp  - kBT-

a wird als Sprungweite bezeichnet; sie hängt von der Zahl der nächsten Nachbarn ab. a liegt in der Größenordnung von 1. Typisch ist außerdem ED  ~~ 1eV und D  ~~ 10-12 cm2-
 s bei 300K. Die mittlere Diffusionsstrecke ist:

     ---
s ~  V~  Dt  ~~  10-8mm in 1s

Der Ladungstransport in Ionenkristallen ergibt die elektrische Leitfähigkeit:

s  = n qn
 el    q

m ist die sogenannte Beweglichkeit. Es gilt außerdem die Einstein-Beziehung:

|----------|
mkBT--=-qD---

Hiermit ergibt sich dann:

              [  (         )]
     nD0q2         EL2P +ED        (SLP )
sel =-k-T--exp -   --k--T---  exp  2k--
       B              B              B

Bei hohen Temperaturen hat man damit gute Leier und bei tiefen Temperaturen Isolatoren. Interessantes Beispiel ist Ca++ in NaCl.

PIC

         (         )
            ED(Na)-
s  oc  nG exp -  kBT

nG bestimmt die Konzentration der Na+-Leerstellen. ED wird durch Na+ definiert.

4.2.1 Farbzentren

4.2.2 Zwischengitteratom

PIC

Dieser Effekt tritt häufig bei offenen Strukturen auf. Es wird dabei ein großer Energieanteil EZ > EL in die Gitterverzerrung gesteckt. Der Vorgang tritt seltener an dichtgepackten Materialien auf aber dann oft als Frenkeldefekt (=Leerstelle + Zwischengitteratom). In Metallen bildet sich oft eine Hantelkonfiguration. Diese sieht beispielsweise im kubisch flächenzentrierten Gitter (fcc) folgendermaßen aus:

PIC

In Metallen entsteht dieser Defekt durch Bestrahlung (Strahlenschädigung). Die Aktivierungsenergie für die Diffusion ist klein; sie beträgt etwa 0,1eV.

4.2.3 Fremdatome, Verunreinigung

Man unterscheidet zwischen:

Diffusion von Fremdatomen über thermisch aktive Prozesse beispielsweise N in Fe. D variiert über 16 Gitterordnungen. mit ED = 0,85eV, D0 = 0,05cm2
-s-. Die Sprungrate n liegt bei 1000K in der Größenordnung von ns und bei 300K bei Minuten.