Die spezifische Wärme beim konstantem Volumen ist definiert durch:
U ist hierbei die innere Energie. Experimentell zugänglich ist jedoch oft nicht CV , sondern Cp. Hierbei gilt folgender Zusammenhang:
ist hierbei der lineare thermische Ausdehnungskoeffizient und das Kompressionsmodul. Bei idealen Gasen der Stoffmenge 1mol gilt Cp - CV = R. Beim Festkörper gilt jedoch Cp - CV 0, weil sehr klein (in harmonischer Näherung) ist. Nach der Regel von Dulong-Petit hat ein Festkörper bei hohen Temperaturen den Wert:
Für tiefe Temperaturen ergibt sich ein rascher Abfall, welcher klassisch jedoch nicht erklärbar ist.
Man bezeichnet E als Einstein-Frequenz. Bei hohen Temperaturen ist deren Anteil etwa 3kB. Die thermische Besetzung „liefert“ den Abfall bei tiefen Temperaturen. Es ergibt sich aber bei der Einstein-Theorie ein zu schneller Abfall. Diesen Unterschied bekommt man besser in den Griff, indem man gekoppelte Bewegungen von Oszillatoren (Gitterdynamik) berücksichtigt. Eben diese Gitterdynamik spielt eine große Rolle bei kleinen Frequenzen. Damit erhält man einen etwas größeren Wert für CV als bei Einstein, aber dennoch diesen raschen Abfall. Das Vorgehen ist folgendes. Man betrachtet die Zustandsdichte der Phononen:
Daraus erhält man die innere Energie und somit die spezifische Wärme. Ist die Phononenzustandsdichte eigentlich kontinuierlich? NEIN! Wir betrachten die Eigenmoden bzw. Nomalschwingungen des gesamten Festkörpers. Hierbei gibt es zwei Abzählmethoden:
Wir schauen uns einen endlichen Kristall (Parallelepiped) an, welcher periodisch im dreidimensionalen Raum fortgesetzt wird. Das Phononenspektrum ist diskret aber im allgemeinen sehr dichte und daher quasi kontinuierlich. Die Gesamtzahl der Zustände beträgt 3N.
Wir betrachten als einfachsten Fall einen Würfel der Kantenlänge L. Die Auslenkung der Atome ist periodisch mit L.
Wir verwenden den Ansatz einer ebenen Welle:
Beispielsweise gilt für die x-Richtung:
Der letzte Term muß nun aufgrund der Periodizität gleich 1 sein: exp(iqxL) 1. Damit erhält man die erlaubten Wellenzahlen:
ni sind dabei ganze Zahlen, also 0, ±1, ±2, ±3, .... Für jeden Phononenzweig haben wir maximal 3pN' = 3N, wobei p die Anzahl der Atome pro Elementarzelle ist und N' die Anzahl der Elementarzellen. Daraus ergeben sich n Werte für die Quantenzahlen der Phononen:
Im allgemeinen ist die Elementarzelle nicht kubisch, sondern es handelt sich um ein Parallelepiped mit Kantenlängen je in Richtung der Basisvektoren 1, 2, 3. Daraus erhalten wir dann:
Wir zerlegen die nach Basisvektoren des reziproken Gitters, also 1, 2 und 3. Daraus erhalten wir:
Wir erhalten die Dichte im q-Raum als:
Dieses ist homogen und quasi kontinuierlich. Die minimale Zustandsdichte D() folgt durch die Zahl der Zustände zwischen q = const. und q + dq = const..
Der Vorfaktor ist die Dichte im q-Raum und d3q ein Volumenelement im q-Raum.
dSn ist das Flächenelement auf = const. und dq ist der Abstand zur Fläche + d = const.. Mit d = |gradq q|dq gilt dann:
Damit erhalten wir D():
D() ist groß bei flacher Dispersion. Bei vg = 0 spricht von der Van-Horc-Singularität.
Dann erhält man nur akustische Phononen.
q = const. ist eine Kugel!
Für den Zweig i, wobei i für „longitudinal“ oder „transversal“ steht, erhalten wir dann:
Für die Debye-Zustandsdichte resultiert:
Hierbei wurde kein Unterschied mehr zwischen vl und vt gemacht. Die Abschneidefrequenz D liegt so, daß:
D ist die sogenannte Debye-Frequenz.
Daraus ergibt sich die Besetzungszahl:
Bei diesem Ansatz wird die Nullpunktsenergie weggelassen, da diese Konstante bei der Ableitung sowieso keine Rolle mehr spielt.
ist ein materialspezifischer Parameter, welcher als Debye-Temperatur bezeichnet wird.
n + ist nicht fest! Die Besetzungswahrscheinlichkeit Pn ergibt sich nun mittels des Boltzmann-Faktors:
Wie der Vorfaktor aussieht, hängt von der Normierung ab. Wir normieren die Summe der Wahrscheinlichkeiten auf 1:
Die mittlere Energie des harmonischen Oszillators ergibt sich aus:
Mit nnxn = x nxn = ergibt sich schließlich der Erwartungswert der Energie:
Vergleiche dies mit En = :
Es handelt sich hierbei um den Erwartungswert der Quantenzahl N oder auch anders gesagt um die mittlere Besetzungszahl eines Phononenzustandes, den man mit und bezeichnen kann. Diese Bose-Einstein-Statistik gilt übrigens auch für Photonen. Die innere Energie erhält man nun durch Multiplikation mit der Zustandsdichte und Integration:
Hierbei wurde die Nullpunktsenergie als irrelevante Konstante weggelassen. Durch Einsetzen der Zustandsdichte und Besetzungszahl folgt:
Mit der Debye-Temperatur kB = D, x = und xD = erhält man nun:
Wir haben hier einen Materialparameter, nämlich die Debye-Temperatur ; ansonsten ist die Formel jedoch universell. Man bezeichnet die Beziehung auch als Debye’s spezifische Wärme ______________________.
Daraus ergibt sich dann CV = 3NAkB = 3R nach der Dulong-Petitschen Regel.
Element | C | Si | Fe | Al | NaCl | Au | Ar | He (fest) |
[K] | 2200 | 640 | 470 | 430 | 320 | 164 | 92 | 25 |
Bei ~ vD ergibt sich eine Variation von etwa zwei Größenordnungen und damit bei CV eine Variation um ungefähr sechs Größenordnungen. Die Debye-Näherung ist sehr gut bei T < und bei T > . Im mittleren Bereich ist das Spektrum der Gitterschwingungen wichtig, womit es Abweichungen von Debye’s spezifischer Wärme gibt.
Oft besser ist es, akustische Phononen durch Debye’s Näherung und optische Phononen durch Einsteinoszillatoren. Für die spezifische Wärme mehrdimensionaler Systeme gilt:
Allgemein gilt für die Zustandsdichte D() d-1. Und damit gilt CV Td.
Betrachten wir beispielsweise 3He-Atome auf Graphit (zweidimensional): variiert hier in Abhängigkeit vom Bedeckungsgrad von etwa 18K bis 34K von 0,08 bis 0,09.