1.1 Einfache partielle Differentialgleichungen

Wie kann man überhaupt definieren, was eine Welle ist? Dabei handelt es sich um eine Störung, die sich zeitlich im Raum ausbreitet:

u = u(x1,x2,...,xn,t)

Nun kommt die Gleichung, mit der wir uns näher beschäftigen wollen. In Büchern findet man hierzu die Begriffe Wellengleichung, Transportgleichung und Advektionsgleichung. Gesucht ist u = u(x,t) mit ut(x,t) - cux(x,t) = 0 mit c = const. > 0. Die Konstante c kann man hierbei als Geschwindigkeit interpretieren.

Wir machen die Probe:

                integral t
u  = g'(x+ ct)+   f (x+ c (t- s),s) ds
 x                x
               0

                  integral t
cux = cg'(x +ct)+ c  fx (x + c(t- s),s) ds
                 0

                      t
      '               integral 
ut = cg(x+ct)+f (x,t)+c  fx (x + c(t- s),s) (Differentiation von Parameterintegralen)
                     0

Durch Subtraktion folgt dann:

|---------------|
ut--cux-=-f(x,t)--

Wir formulieren außerdem das Problem P(f,g), das gegeben ist durch:

|------------------------------------|
|           ut(x,t)- cux(x,t) = f(x,t) |
|        {                           |
|P (f,g) =   u(x,0) = g(x)            |
|                                    |
-------------------------------------

P(f,g) ist nun linear, wenn aus u1 löst P(f1,g1) folgt, daß auch u2 das Problem P(f2,g2) löst. Oder anders formuliert: au1 + bu2 löst das Problem P(af1 + bf2,ag1 + bg2) mit a, b  (- R. Man nennt dies auch das Superpositionsprinzip. Betrachten wir nun also unsere Gesamtlösung:

Wir notieren uns nochmal das wichtige Lemma von vorher:

|--------------------------------------|
|                                      |
|L¨ost u das Problem P(0,0), dann gilt u = 0.
----------------------------------------

Folgerung:

Lösen u1, u2 das Problem P(f,g), dann gilt u1 = u2. Dies folgt aus dem Lemma, da u1 - u2 das Problem P(0,0) löst. P(f,g) ist infolgedessen eindeutig lösbar.

Notieren wir uns nun nochmal die Lösung von P(f,g):

        integral t
u(x,t) =   f(x+ c(t - s),s)ds+ g(x+ ct)

        0

Die Lösung hängt stetig ab von f und g.Es sei un Lösung von P(fn,gn). Gilt fn'-->f für n'--> oo und gn'-->g für n'--> oo , so hat man un'--> Lösung von P(f,g).

Beispiel:

Wir betrachten folgende partielle Differentialgleichung:

ut +ux = xt

In diesem Falle gilt c = -1 und f(x,t) = xt.

Beispiel:
ut- cux = v(x + ct)

Hier gilt also f(x,t) = v(x + ct). Die Störfunktion ist also gerade eine homogene Lösung. Damit folgt:

f(x+ c(t- s),s) = v(x+ c(t- s)+ cs) = v(x+ ct)

Wir erhalten dann folgende inhomogene Lösung:

         integral t
u(x,t) =   v(x+ ct)ds = t.v(x+ ct)
        0

Bei gewöhnlichen Differentialgleichungen hatten wir eine ähnliche Lösung.

Beispiel:
ut- cux = v(x- ct)

         integral t
u(x,t) =  v(x +ct- 2sc)ds
        0

Wir führen die Variable t ein über t = x + ct - 2sc. Dann gilt außerdem ds = -21c dt, womit sich ergibt:

|--------------------|
|        1 x+ integral ct      |
|u(x,t) = --    v(t)dt |
|        2cx- ct       |
----------------------

Analog gilt für folgendes Problem:

ut + cux = v(x + ct)

|--------------------|
|          x+ integral ct      |
|u(x,t) = 1-    v(t)dt |
|        2cx- ct       |
----------------------

Betrachten wir uns nochmal die geometrische Veranschaulichung:

PIC

PIC