4.3 Mischphasen in der Thermodynamik

4.3.1 Partielle molare Größen

Frage:

Wir betrachten eine homogene Phase aus K Komponenten. Wie setzen sich die molaren thermodynamischen Größen dieses Systems aus den Beiträgen der einzelnen Komponenten zusammen?

Beispiel:

Wir betrachten eine Mischung aus C6H6 (l) + C6H5CH3 (l). Wir nehmen an, daß es sich um eine ideale Mischung handelt, das heißt, daß die Wechselwirkungen 1 : 1,1 : 2,2 : 2 gleich sein sollen.

Wir betrachten wiederum eine ideale Mischung, der welcher also die Wechselwirkungen 1-1, 1-2, 2-2 gleich sein sollen. Des weiteren sei vorausgesetzt, daß s1-1,s1-2,s2-2 äquivalent seien.

PIC

Vm(x2) = x1VQ1 + x2VQ2 = (1- x2)VQ1 + x2V2Q

PIC

In realen Mischungen können die extensiven Mischungsgrößen Y m /\ = V m, Gm, Fm, Sm, Hm, Um, ... von idealen Werten abweichen.

Problem:

Wie ist Y m aus Einzelbeiträgen der Komponenten darstellbar, speziell für binäres System aus (1) und (2)?

Antwort:
Wir formulieren dies beispielsweise für Volumen V . V ist eine Zustandsgröße: V (T,p,n1,n2), läßt sich also als partielles Differential schreiben:
     (    )          (    )         (    )          (    )
dV =   @V-       dT +  @V-       dp+  @V--      dn1+  @V--      dn2
       @T  p,n1,n2      @p  T,n1,n2      @n1  T,p,n2       @n2  T,p,n1

Da p und T konstant sind, fallen die ersten beiden Ausdrücke weg:

     (    )           (    )
dV =   @V--     dn1 +   @V--     dn2
      -@n1  n2,T,p       -@n2 n1,p,t
   V1(partiellesVolumen) V2(partiellesVolumen)

Daraus ergibt sich also mit den partiellen Volumina V 1 und V 2:

V = V n + V n     |.---1---
     1 1   2 2      n1 + n2

|---------------|
Vm--=-V1x1 +-V2x2

Fazit:

Mischungsgrößen sind allgemein aus den partiellen Größen Y m =  sum ixiY i anzugeben.

Frage:

Wie ist Y i aus der integralen Größe Y m zu bestimmen?

Lösung:
PIC

Der Beweis ist einfach, aber länglich!

Tangentenmethode:
Frage:

Sind V 1(x2) und V 2(x2) (siehe Bild) linear unabhängig?

Antwort:

Nein! Die Antwort gibt die GIBBS-DUHEMsche Gleichung.

Beweis:
Es gelte k = 2. Da p und T konstant sind, gilt Y = Y 1n1 + Y 2n2. Hierbei ist wichtig, daß die Y i(xi) keine Konstanten sind. Daraus folgt nun durch Differentiation:
dY = dY1n1 + Y1dn1 + dY2n2 + Y2dn2

Y ist eine Zustandsfunktion, also kann man auch schreiben:

     ( @Y )           ( @Y )
dY =   @n--     dn1 +  @n--      dn2
         1 T,p,n2          2 T,p,n1

0-=-dY-n-+-dY-n--|
------1-1----2-2--

dY = - x2dY
  1    x1   2

Wir bilden die Grenzwerte:

     DY        x   @Y
Dlxim'-->0---1 = ----2----2-
  1  Dx1     1 - x2@x1

 lim  DY2- = -x1 @Y1==>  x @Y1-+ x @Y2-= 0
Dx1'-->0 Dx1     x2 @x1    1@x1    2@x1

Integrale Formulierung von Gibbs-Duhem:
          (    )           (    )
@Y1-    x2  @Y2-     --x2-- @Y2-
@x2 = - x1  @x2  = - 1- x2  @x2    =_  f(x2)

|-------------------|
|         integral x*2        |
|Y1(x*2) =  f(x2)dx2 |
|        0          |
--------------------