6.1 Grundbegriffe

  1. Reaktionskinetik:
  2. Zeitskalen: SI-Einheit Sekunde [s]

    1 Sekunde  /\ 
= 9192631720 Schwingungen der elektromagnetischen Strahlung, die bei einem Hyperfeinübergang von Cs emittiert wird
    Zeitskalen in der Chemie:



    Zeit Ereignis




    6 . 1017 s Alter des Universums
    5 . 103 s diese Vorlesung
    10-4 s schnellste enzymkatalytische Reaktionen
    10-12 s Zeitskalen von Schwingungen in Molekülen
    10-16 s schnellste chemisch relevante Prozesse




    Zahl Bezeichnung




    1012 tera
    106 mega
    10-3 milli
    10-6 micro
    10-9 nano
    10-12 piko
    10-15 femto
    10-18 okto


  3. Stöchiometrisch: Gleichungen für Reaktionen
     sum 
   niBi = 0
 i

    ni= /\  st¨ochiometrische Koeffizienten (Edukte (Reaktanden): negativ, Produkte: positiv)

        /\ 
Bi = chemische Spezies

    Beispiel:
    2CO +O2 --> 2CO2 ==> 2CO2-2CO-O2=0
  4. Reaktionsablauf: Phänomenologie --> Parametrisierung

    Beispielsweise ist dies eine Reaktion der Form A+B --> P.

    PIC

    d[A]   d[B]
 dt  =  dt sind negativ.

    d[P]-
dt  > 0

    [A] = f (t),[B] = g(t)

    [P] = h(t)

    d[A] = -d[P]
 dt      dt

    Historische Nebenbemerkung:
    Die erste kinetische Messung wurde im Rahmen der Rohrzuckerinversion A --> B von WILHELMI im Jahre 1850 durchgeführt.
    n        (t) = n(t = 0).exp(-tK)
 Rohrzucker

    K ist hierbei die sogenannte Geschwindigkeitskonstante.

    dn(t)-= n(t = 0)(- K) .exp(- Kt) = - Kn(t)
 dt

    Wir dividieren durch V und erhalten:

    d[n]
----= - K[n]1
 dt

    Dies ist ein Beispiel für ein Geschwindigkeitsgesetz erster Ordnung.

  5. Reaktionsgeschwindigkeit: formelle Definition

    Wir führen die Reaktionslaufzahl ein, welche die Änderung der Anteile der Edukte und Produkte einer chemischen Reaktion entlang eines Reaktionsweges beschreibt:

    dq = n-1 dni
     i

    q nimmt nur Werte zwischen 0 und 1 an.

    dq = n-i1 dnj = n-k1 dnk = ...

    dni = nidq

    Die Reaktionsgeschwindigkeit läßt sich damit schreiben als:

    |------------------|
|      dq    -1dni |
rq(t) = dt = ni dt- |
--------------------

    Für homogene Reaktionen ist nützlich:

                               (        )
c =  ni==>  r =  1r  = n-1dci /= \ r-1 d[i]
 i   V    V    V q   i  dt     i  dt

    1-dci= -1 dcj
nidt   nj dt

    Die Integration führt zu ci(t).

  6. Beispiele von Konzentrationsabhängigkeiten homogener Reaktionen

    Es gilt immer:

    r = f {[B ],[B  ][B ]...[B ]} f¨ur  sum   nB  = 0
V        1   2  3     i       i i  i

    f{[B ],[B ][B ]...[B ]}
   1   2  3     i hängt vom Mechanismus ab und nicht von stöchiometrischen Koeffizienten in  sum iniBi = 0.

    Beispiele:
  7. Häufige Form von Geschwindigkeitsgesetzen
         1-d[Bi]       m1   m2
rV = ni dt  = K[Bi]  [B2]

    Für Bi  /\ = Edukte, mi = /\ Reaktionsordnungen,  sum imi  /\ = Gesamtordnung
    K haben  sum imi-abhängige Einheiten.

  8. Dimension der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten (k):
                                  -1
(Gesamt)Ordnung 1-- >  Dim{k1}= s

                                 -dm3--
(Gesamt)Ordnung 2 --> Dim{k2}=  mol .s usw. f¨ur h¨ohere

  9. Elementarreaktionen

    Man unterscheidet diese nach Molekularität: