2.2 Dielektrische Schichtsysteme

Kann man die Reflexion von Licht an Oberflächen verstärken oder abschwächen?

2.2.1 c/4-Antireflexschicht

PIC

Es gibt eine destruktive Interferenz der Partialwellen 1 und 2, falls der Phasenunterschied „Hin-und-Zurück“= 180o ist, d.h.:

   2p
2 .c-.d = 2| k |.d = p

|------|
|    c-|
|d = 4 |
-------

Deshalb heißt die Schicht c/4-Schicht. c ist natürlich die Wellenlänge im Medium mit Brechzahl n. Wir groß muß n1 sein für den optischen Effekt? Die Partialwellen 1 und 2 sind nach dem Betrage gleich groß. Damit muß also auch gelten:

|-------|
Ri = Rt |
---------

(       )2   (       )2
  ni--n1-  =   n1--nt-
  ni + n1      n1 + nt

(ni- n1)(n1 + nt) = (n1- nt)(ni + n1)

nin1 + nint- n2 - n1nt = n1ni + n2- ntni- ntn1
             i                1

Hier fallen viele Koeffizienten weg, wobei nun folgt:

|---- V~ ----|
-n1 =--nint-

Es handelt sich also um das geometrische Mittel.

Beispiel:Antireflexbeschichtung von Glas/Luft
                     V~ ------
ni = 1,nt = 1,5 ==> n1 = 1 .1,5  ~~  1,22

Man erhält eine Verbesserung, indem man komplexere Schichtsysteme verwendet. Dies wollen wir im folgenden Kapitel betrachten:

2.2.2 Transfermatrixmethode, Spiegel

PIC

Phasenverzögerung:
Ei,II = Et,Ie-ik1d1

 '         -ik1d1
Er,II = Er,IIe

Dies folgt mit w-
k1 = c1 = c0
n1. Die grundlegende Idee bei Mehrschichtsystemen ist nun folgende:

(---)-------(---)----(---------)-(---)-|
| EI          EII     m11  m12    EII  |
| HI   = MI  HII   =  m21  m22    HII  |
|                                      |
----------------------------------------

MI ist die charakteristische Matrix (Transfermatrix). Durch Ausmultiplizieren der ersten Zeile ergibt sich:

z = m   .E  [cos(k d )- isin(kd )]+ m   .E   + m  Z- 1.E  [cos(k d )- isin(k d)]-
 1    11   t,I     1 1        11      11   r,II   12 1    t,I     1 1        1 1
    + m12Z -11.Er,II != Et,I + Er,II[cos(k1d1)- isin(k1d1)]
(2.1)

Durch Zusammenfassung der Ausdrücke folgt:

|--------------------------[-----------1]-------[------------1]--|
|Et,I .(cos(k1d1) -isin(k1d1)). m11 + m12Z 1 + Er,II . m11 - m12Z1 = |
| = Et,I + Er,II(cos(k1d1)- isin(k1d1))                               |
-----------------------------------------------------------------
(2.2)

Durch Vergleich der linken und rechten Seite der Gleichung resultiert das folgende Gleichungssystem:

Durch Koeffizientenvergleich erhält man aus der zweiten Gleichung:

|--------------|
|m11 = cos(k1d1)|
---------------

|----------------|
m12 = iZ1sin(k1d1)|
------------------

Durch Einsetzen in die erste Gleichung folgt:

(cos(k1d1)- isin(k1d1)).[cos(k1d1)+ isin(k1d1)] = cos2(k1d1)-i2sin2(k1d1) = cos2(k1d1)+sin2(k1d1) = 1

Damit erfüllt die Lösung auch die erste Gleichung, womit wir also die erste Zeile unserer Matrix M kennen. Die zweite Zeile folgt analog und kann als Übung nachgerechnet werden. Damit notieren wir das Endergebnis der Transfermatrix:

|----------------------------------|
|      (  cos(k1d1)    Z1isin(k1d1)) |
|M   =  Z -1isin(kd )   cos(k d)    |
|  I      1      11         1 1    |
-----------------------------------

Analog zu Einschichtsystemen können nun N Schichten behandelt werden:

( E )                 (E    )          (m     m  )
  HI  = M  M   ...M    H N+1   mit M =   m 11  m 12
   I     --I--II ----N    N+1               21    22
         M  (2×2- Matrix)

Hiermit können r und t „leicht“ bestimmt werden:

(   Ei,I +Er,I  )   (m11   m12 ) (   Et,N+1   )   (m11   m12) (  Et,N+1  )
 Z -i1(Ei,I- Er,I) =   m21  m22    Z -N1+1Et,N+1   =   m21  m22    Z-t1Et,N+1

Wir dividieren durch Ei,I mit folgendem Resultat:

                  -1
1 + r = m11t +m12Z t t

Z-1 (1 - r) = m  t+ m  Z -1t
 i           21     22  t

Somit folgt für r und t durch Auflösen dieses Gleichungssystems:

|--------------------------------------|
|   Z -1m11 +Z -1Z- 1m12 - m21 - Z-1m22 |
|r =--i-1-------i-1-t--1------------t-1----|
----Z-i-m11-+Z-i-Zt-m12-+-m21-+-Zt-m22--

|----------------------1---------------|
|t =---------------2Zi-----------------|
----Z--i1m11 +-Z--i1Z-t1m12-+-m21-+-Z-t1m22-

Diese Gleichungen gelten sowohl für den Feld-Reflexionskoeffizient r = EEri als auch für den Feld-Transmissionskoeffizient t = Et
Ei.

PIC

PIC

Oder abgekürzt:

g(HL)na

g= /\ glass

a  /\ = air

Folgende Substanzen werden bei der Herstellung verwendet:

---|----------------|----------
 H |Zirkoniumdioxid  | (n=2,1)
   |Titandioxid      | (n=2,4)
   |Zinksulfid       | (n=2,32)
 L |Magnesiumfluorid | (n=1,38)
----Ceriumfluorid------(n=1,63)--

PIC

g(HL)5Ha

g(HL)3a

g(HL)3Ha

Anwendung:

Spiegel für Laser, Filter, ...

2.2.3 Fabri-Perot-Interferometer

PIC

         '  (    2 id  ( 2 id)2    )       '   o sum  o  ( 2 id)m
Et = Ei .t .t 1+ r e + r e   + ... = Ei .t .t.   r-e --
                                             n=0   q

Dies folgt mit der Phasenverschiebung d = k .d. 2 = k0 .n.d. 2. Die Formel können wir mittels der geometrischen Reihe vereinfachen:

  oo  sum   n  --1--
    q = 1 - q
n=0

Durch Einsetzen ergibt sich:

E = E tt'--1----
 t    i 1 - r2eid

Mit den Intensität folgt:

    |   |
It  ||Et-||2
Ii = |Ei |

----1-----= -----------1---------- = --------1--------= ----------1------(-)
|1- r2eid| 2   (1- r2cosd)2 + (r2sind)2  1+ (r2)2 - 2r2 cos d  (1 -r2)2 + 4r2sin2 d2

Und mit tt' + r2 = 1, tt' = 1 - r2 ergibt sich:

|----------------|
|It-= -----1-2-(-)|
-Ii---1+-F-sin---d2--

Wir haben hier die sogenannte Airy-Formel hergeleitet mit dem Finesse-Faktor F und r:

|----(------)2-|
|F :=   --2r--  |
-------1--r2----

|--------|
|   n - 1|
r = n-+-1|
----------

PIC

Maxima findet man bei:

d-=-m2p-=-k0 .n-.d.2-= /\ Konstruktive Interferenz der Partialwellen
---------------------

Beispiel:

PIC

2.2.4 Photonische Kristalle

Definition:

|----------------------------------------------------------------------------------------|
|                                                                                        |
|Ein d-dimensionaler photonischer Kristall ist eine in d Dimensionen periodische Anordnung dielektrischer
|Materialien.                                                                              |
-----------------------------------------------------------------------------------------

PIC

Die Punkte stellen Atome oder Gruppen aus Atomen dar.

Brechzahl:

PIC

a wird als Gitterkonstante bezeichnet. Es gilt:

|--------------|
|n(x+ a) = n(x) |
---------------

Es handelt sich somit um eine „Gittertranslationsinvarianz“, wobei des weiteren noch gilt:

|-------------|
e(x+-a)-=-e(x)--

Wir machen einen Ansatz:

                    |--------------|
E(x,t) = E~(x)eiwt mit E~(x)-=-eikxuk(x)

Dies ist die sogenannte Bloch-Funktion. uk ist eine gitterperiodische Funktion, für die gilt:

|----------------|
|uk(x+ a) = uk(x) |
-----------------

Hieraus folgt nun das Bloch-Theorem:

|------------------|
|E~(x + a) = eikaE~(x)|
-------------------

~
E(x) ist nicht gitterperiodisch. Ohne Beweis ergibt sich, daß dieser Ansatz die Wellengleichung löst für bestimmte uk(x) und zugleich auch allgemein gültig ist. Wir betrachte nun folgende Transformation:

        2p
k '--> k + -a-.m mit m  (-  Z

Daraus folgt:

eika '--> eikaei2pa .m.a
           =1

Die Idee ist nun, daß man sich auf die Darstellung eines Intervalls der Breite 2p--
a beschränkt (Brillouin-Zone).

Beispiel:
n  = n  = 1 ==> w = k .c
 L    H              0

PIC

2.2.5 Brillouin-Zone

Beispiel:
nL /= nH

PIC

Weiteres Beispiel:

Wir schauen uns nun zwei Materialien mit verschiedenen Brechzahlen an:

nL /= nH

Wir betrachten speziell k = ±p
a-, was ein Part der Brillouin-Zone darstellt.

PIC

Die Partialwellen überlagern sich somit alle konstruktiv. Man erhält somit eine starke Reflexion. Angenommen, wir haben eine ebene Welle mit dem Wellenvektor k. Die reflektierten Wellen, die von rechts nach links zurücklaufen, besitzen dann den Wellenvektor -k. Es findet dann eine Interferenz statt, wobei eine stehende Welle im Material entsteht. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten (schematisch):

PIC

Bei k = ±p
--
a gibt es somit zwei verschiedene w. Bei k/= ±p
--
a gibt es auch reflektierte Partialwellen; sie mitteln sich aber größtenteils weg. Daher entstehen keine stehenden Wellen.

PIC

Wir sehen hier die Bandstruktur von Licht (Photonen) (siehe Festkörperphysik)

Anwendungsbeispiel:

Ich kann mir beispielsweise folgende Geometrie überlegen, die für einen bestimmten Frequenzbereich eine Bandlücke aufweist:

PIC

Somit sind Wellenleiter auf Mikroebene realisierbar.

2.2.6 Wellenleiter

Beispiele:

Durch Einsetzen folgt:

|------------------------------|
|            --2---------------|
|           V~ -wc20-(n2H---n2L)d2    |
|tan(gHd) =        g2Hd2     - 1 |
-------------------------------

|--------------|
g2 = n2 w2-- k2|
|H     Hc20    z|
----------------

Es handelt sich hierbei um eine transzendente Gleichung, welche analytisch nicht gelöst werden kann. Infolgedessen lösen wir das Problem graphisch:

PIC

Beispiel:
w2      (2p )2
-2-.d2 =  ---  .d2«  1
c0        c

Dies ist der Fall bei einem „dünnen Wellenleiter“. Es existiert nur eine Lösung.

Anmerkung:

Bei Wellenführung in zwei bzw. drei Dimensionen existiert hingegen nicht immer eine propagierende Lösung. Wir kommen auf diesen Sachverhalt unter dem Stichwort evaneszente Wellen zurück (Kapitel 4). Die unterschiedlichen Lösungen werden oft auch als Moden bezeichnet.