Wir berechnen die Zustandsdichte der freien Elektronen. Betrachten wir hierzu N Elektronen im Würfel mit dem Volumen L3. Im Kasten gilt für das Potential V = 0 und außen soll das Potential unendlich groß sein. Dazu lautet die Schrödingergleichung:
Als Ansatz zur Lösung nehmen wir ebene Wellen an:
ist hierbei der Wellenvektor. Dann ergeben sich durch Einsetzen folgende Energie-Eigenwerte:
Die erlaubten k-Werte bei endlichem Kristall mit periodischen Randbedingungen (wie bei Phononen) sind:
n ist hierbei eine ganze Zahl.
dSE ist für eine bestimmte Energie ein Flächenelement.
Damit erhalten wir für die Zustandsdichte:
Hier liegt dann wieder eine van-Hove-Singularität vor, falls E(k) flach ist (Vorgriff). Für freie Elektronen ist die Fläche E = const. eine Kugelfläche, da alle k isotrop sind:
Durch Integration über das Flächenelement erhalten wir die Oberfläche einer Kugel:
Wir schreiben das Integral bezüglich der Energie E:
Und damit ergibt sich dann die Zustandsdichte:
Aufgrund des Pauli-Prinzips dürfen nur zwei Elektronen im selben Zustand auftreten. Damit folgt die Zustandsdichte pro Volumen:
Kommen wir nun zur thermischen Besetzung. Für Teilchen mit ganzzahligem Spin wie beispielsweise Phononen, Photonen und 4He gilt die Bose-Einstein-Statistik:
Das chemische Potential ist hierbei definiert als:
Bei manchen Teilchen wie Phononen und Photonen ist das chemische Potential gleich 0, da diese nicht wechselwirken; ihnen ist es praktisch egal, ob noch ein anderes Teilchen hinzukommt. Bei 4He jedoch verschwindet das Potential nicht. Für Teilchen mit halbzahligem Spin, sogenannte Fermiteilchen (beispielsweise 3He, Elektronen e), gilt das Pauli-Prinzip. Hier liegt die Fermiverteilung vor:
Für E - » kBT gehen n(E) und f(E) über in die BOLTZMANN-Verteilung. Die Fermiverteilung für T0 ist:
Es sind somit alle Zustände besetzt bis zur „Fermienergie“ EF = (T = 0). EF ist durch die Elektronendichte n = festgelegt, da alle Elektronen bis zur Fermienergie besetzt sein müssen.
Daraus folgt dann:
Mit EF = und den bekannten Impulszusammenhängen mvF = kF ergibt sich der sogenannte Fermi-Wellenvektor (Fermi-Wellenzahl) kF = (32n) oder die Fermi-Geschwindigkeit vF = (32n). Des weiteren läßt sich eine Fermi-Temperatur bestimmen, nämlich TF = . Die Zustandsdichte bei E = EF lautet dann: D(EF) = .
Element | n | kF | vF | EF [eV] | TF [K] |
Li | 4,7 . 1022 | 1,1 | 1,3 . 106 | 4,7 | 55000 |
Na | 2,7 . 1022 | 0,9 | 1,0 . 106 | 3,2 | 38000 |
Al | 1,8 . 1023 | 1,8 | 2,0 . 106 | 11,7 | 136000 |
Cu | 8,5 . 1022 | 1,4 | 1,6 . 106 | 7,0 | 82000 |
Ag | 5,9 . 1022 | 1,2 | 1,4 . 106 | 5,5 | 64000 |
Ist TF viel größer als die Schmelztemperatur ( einige 104 K bzw. einige eV), so sind die freien Elektronen im k-Raum gleichmäßig verteilt bis kF; man bezeichnet diese Verteilung auch als Fermikugel. Die Oberfläche diese Kugel ist die Fermifläche; die Größenordnungen sind: kF 1Å-1 und vF 106 . Für endliche Temperaturen ergibt sich eine Aufweichung in der Fermiverteilung mit einer Breite 2kBT. Bei f = (also E = ) hängt folgendermaßen von der Temperatur ab:
Die Näherung ist sehr gut für alle üblichen Temperaturen.