6.2 Freies Elektronengas

Wir berechnen die Zustandsdichte der freien Elektronen. Betrachten wir hierzu N Elektronen im Würfel mit dem Volumen L3. Im Kasten gilt für das Potential V = 0 und außen soll das Potential unendlich groß sein. Dazu lautet die Schrödingergleichung:

   2
- h-- /_\ y(r) = Ey(r)
  2m

Als Ansatz zur Lösung nehmen wir ebene Wellen an:

       -1--  (   )
y(r) =  V~ V-exp ikr

k ist hierbei der Wellenvektor. Dann ergeben sich durch Einsetzen folgende Energie-Eigenwerte:

     2 2
E = h-k-
     2m

Die erlaubten k-Werte bei endlichem Kristall mit periodischen Randbedingungen (wie bei Phononen) sind:

     2p-       2p-        2p--
kx = L nx, ky = L ny, kz = L nz

n ist hierbei eine ganze Zahl.

PIC

dSE ist für eine bestimmte Energie ein Flächenelement.

           E-
dSE = gradkh dk _L  = vgr dk _L  = dE

Damit erhalten wir für die Zustandsdichte:

             E+ integral dE      r  integral  dS
D(E) dE = rk     d3k = -k   --E-dE
             E         h O  vgr

Hier liegt dann wieder eine van-Hove-Singularität vor, falls E(k) flach ist (Vorgriff). Für freie Elektronen ist die Fläche E = const. eine Kugelfläche, da alle k isotrop sind:

    h2k2
E =  2m

Durch Integration über das Flächenelement erhalten wir die Oberfläche einer Kugel:

 integral 
  dSE = 4pk2 und damit d3k = 4pk2dk

Wir schreiben das Integral bezüglich der Energie E:

                V~ -----        V~ ---
k2 = 2mE2-, k = 1 2mE, -dk = 1- -m-
      h       h       dE    h  2E

Und damit ergibt sich dann die Zustandsdichte:

|---------3-----|
|    (2m)-2V V~ --|
-D-=--4p2h2---E-|

Aufgrund des Pauli-Prinzips dürfen nur zwei Elektronen im selben Zustand auftreten. Damit folgt die Zustandsdichte pro Volumen:

|-------------------------------|
|       2D(E)    (2m)32 V~ E-   V~ --|
|D(E) = ------ = ----2-2-- oc   E |
----------V--------2p-h---------

PIC

Kommen wir nun zur thermischen Besetzung. Für Teilchen mit ganzzahligem Spin wie beispielsweise Phononen, Photonen und 4He gilt die Bose-Einstein-Statistik:

             1
n(E) = ---(E--m)----
       exp  kBT- - 1

Das chemische Potential ist hierbei definiert als:

   (    )
m =  @F-
     @N   T,V

Bei manchen Teilchen wie Phononen und Photonen ist das chemische Potential gleich 0, da diese nicht wechselwirken; ihnen ist es praktisch egal, ob noch ein anderes Teilchen hinzukommt. Bei 4He jedoch verschwindet das Potential nicht. Für Teilchen mit halbzahligem Spin, sogenannte Fermiteilchen (beispielsweise 3He, Elektronen e), gilt das Pauli-Prinzip. Hier liegt die Fermiverteilung vor:

             1
f(E) = ---(E--m)----
       exp  kBT- + 1

Für E - m » kBT gehen n(E) und f(E) über in die BOLTZMANN-Verteilung. Die Fermiverteilung für T'-->0 ist:

            {  1  f¨ur E < m
f(E, T = 0) =   1  f¨ur E = m
               20  f¨ur E > m

PIC

Es sind somit alle Zustände besetzt bis zur „Fermienergie“ EF = m(T = 0). EF ist durch die Elektronendichte n = N-
V festgelegt, da alle Elektronen bis zur Fermienergie besetzt sein müssen.

    E integral F               3   3
n =   D(E) dE =  (2m)-22E-2F
                 2p2h3  3
    0

Daraus folgt dann:

|------2--------|
|EF = h--(3p2n)23|
------2m---------

Mit EF =  2 2
h2kFm- und den bekannten Impulszusammenhängen mvF = hkF ergibt sich der sogenannte Fermi-Wellenvektor (Fermi-Wellenzahl) kF = (3p2n)13 oder die Fermi-Geschwindigkeit vF = h-
m(3p2n)13. Des weiteren läßt sich eine Fermi-Temperatur bestimmen, nämlich TF = EF-
kB. Die Zustandsdichte bei E = EF lautet dann: D(EF) = 3
2-n-
EF.







Element n[    ]
 cm-3 kF [   ]
ºA -1 vF [ ]
 ms- EF [eV] TF [K]












Li 4,7 . 1022 1,1 1,3 . 106 4,7 55000
Na 2,7 . 1022 0,9 1,0 . 106 3,2 38000
Al 1,8 . 1023 1,8 2,0 . 106 11,7 136000
Cu 8,5 . 1022 1,4 1,6 . 106 7,0 82000
Ag 5,9 . 1022 1,2 1,4 . 106 5,5 64000






Ist TF viel größer als die Schmelztemperatur ( ~~ einige 104 K bzw. einige eV), so sind die freien Elektronen im k-Raum gleichmäßig verteilt bis kF; man bezeichnet diese Verteilung auch als Fermikugel. Die Oberfläche diese Kugel ist die Fermifläche; die Größenordnungen sind: kF  ~~ -1 und vF  ~~ 106 ms. Für endliche Temperaturen ergibt sich eine Aufweichung in der Fermiverteilung mit einer Breite  ~~ 2kBT. Bei f = 12 (also E = m) hängt m folgendermaßen von der Temperatur ab:

          (             )
               p2 ( T )2
m(T )  ~~  EF 1 -  V~ 2  TF-

Die Näherung ist sehr gut für alle üblichen Temperaturen.