Es liegt das Problem
vor. Würden Lösungen in C2((0,l),x(t > 0)) C1([0,l] × (t > 0)) gesucht, so hat
man die Verträglichkeitsbedingungen zu beachten.
U = U(x,t) wird gemäß U(0,t) = B1(t), U(l,t) = B2(t) gewählt.
u(x,t) = U(x,t)+w(x,t) ist genau dann Lösung von (P), wenn w Lösung
des Problems P( ,
,
,0,0) mit homogenen Randbedingungen ist.
Das Lösen von P(f,,
,0,0) wird zerlegt durch Lösen der
Probleme P1(0,
,0,0,0), P2(0,0,
,0,0), P3(f,0,0,0,0). Die Summe der
Einzellösungen u1, u2, u3 ergibt sich Lösung von P(f,
,
,0,0).
Der Separationsansatz u(x,t) = (x)
(t) liefert für n = 1, 2, ... zunächst:
Mit n =
0l
(
)sin
d
(n = 1,
2, ...) und
n =
0l
(
)sin
d
(n = 1, 2, ...) erhält man als
Lösungskandidaten für P1(0,
,0,0,0)
und als Kandidaten für P2(0,0,,0,0)
Dies sind Lösungen im oben formulierten (zweimal stetig differenzierbar)
Sinn, falls für die Fourierkoeffizienten n,
n erfüllt sind:
Dies gilt beispielsweise, wenn folgendes erfüllt ist:
Man kommt mit deutlich schwächeren Bedingungen aus: siehe HM-Skript
SCHNEIDER, KNAB: §17, Satz 17.57. Sind diese Bedingungen nicht oder nur
teilweise erfüllt (die Reihen sollen konvergent sein), so spricht man wieder
von verallgemeinerten Lösungen von P1(0,,0,0,0) und P2(0,0,
,0,0).
In diesem Sinn ist jetzt mit
n =
c
eine Lösung von P1(0,,0,0,0) + P2(0,0,
,0,0) = P(0,
,
,0,0).
Führen wir diese Schritte nun ausführlich aus. Der erste Schritt ist eine Transformation der Randbedingungen zu Null. Wir verwenden den Ansatz u(x,t) = U(x,t) + w(x,t), welcher das Problem für w liefert:
Wähle U(x,t) = B1(t) + . Damit löst dann w folgendes Problem
mit homogenen Randbedingungen:
Nach Schritt 2 Wir zerlegen in P1(0,,0,0,0), P2(0,0,
,0,0) und P3(f,0,0,0,0):
Die Probleme P1 und P2 beschreiben die freie Schwingung einer eingespannten
Saite (Separationsmethode). Bei P3 handelt es sich um eine erzwungene
Schwingung (äußere Kräfte) (DUHAMEL-Methode). Wir verwenden nach
Schritt 3 den Ansatz u(x,t) = (x)
(t) für P1, P2. Durch Einsetzen folgt
dann:
Die Lösung des Randwertproblems ergibt sich zu (x) = exp(
x). Daraus erhalten wir
2 =
und somit
= ±
. Die allgemeine Lösung lautet damit:
Aus (0) = C1 + C1
0 folgt C
1 = -C2 und weiterhin:
Aus exp = 1 = exp
erhalten wir
l = n
i und daraus wiederum
=
i.
Mit = -
lautet das Problem für
(t):
Diese Differentialgleichung besitzt folgende Lösung:
Wir erhalten schließlich das Gesamtergebnis:
Des weiteren ist die Bedingung u(x,0) = (x) zu erfüllen. Wir machen dabei
folgenden Ansatz: Gesucht sind Zahlen An (n = 1, 2, 3, ...) derart, daß für
(x)
gilt:
Falls die Reihe „genügend konvergent“ ist, gilt:
Hierbei handelt es sich gerade um die Fourierreihe von (x). Das ist erfüllt, wenn die
An die Fourierkoeffizienten der nach -l < x < x ungeraden fortgesetzten
2l-periodischen Funktion
(x) mit
[0,l]
sind.
Hierbei handelt es sich um die Fouriertransformierte. Die Lösung von P1 ist dann:
u1xx, u1tt muß eine konvergente Reihe liefern, also muß
n=1
n2|
n|2
konvergieren. Als Übung kann durch viermaliges partielles Integrieren gezeigt
werden:
Beim Lösen des Problems P2 erhalten wir analog folgende Bedingungen:
Diese Gleichung wird gelöst durch:
Dies erfüllt dann alle Bedingungen bis auf (x) = ut(x,0). Gesucht sind also Zahlen
Bn mit:
Dies läßt sich wieder durch Fouriertransformation verwirklichen:
Damit gilt für das Problem P2:
Durch Addition der Einzellösungen u1(x,t) und u2(x,t), also durch
ergibt sich die Lösung von:
durch Superposition unendlich vieler Lösungen (Reihen). Hierbei handelt es sich um eine Entwicklung nach stehenden Wellen. Wir setzen nun:
Wie berechnet man nun die n und
n? Dazu benötigen wir erst einmal die
Additionstheoreme:
Durch Koeffizientenvergleich ergibt sich:
n folgt aus der Division und anschließenden Anwendung des Arkustangens. Die
n
erhält man durch Quadrieren und Addition beider Gleichungen. Daraus resultiert
dann:
Dabei handelt es sich um eine stehende Welle:
Bei u0(n)(x,t) schwingt jeder Punkt mit derselben Frequenz n =
c. Des weiteren gilt
ja bekanntlich
n = 2
n =
c. Daraus folgen dann die möglichen Wellenlängen
n
und Frequenzen
n auf der Saite der Länge l:
1 =
wird Grundfrequenz genannt; die anderen Frequenzen ergeben sich durch
n = n
1.
u0 löst P(0,,
,0,0), also utt - c2uxx = 0. Die allgemeine Lösung der
Gleichung ist u(x,t) = F(x - ct) + G(x + ct) (Entwicklung nach fortschreitenden
Wellen).
![]() | (2.8) |
Für die Lösung von P2(0,0,,0,0) gilt:
Wir betrachten nun wieder P3(f,0,0,0,0):
Hier bietet sich dann die Methode von DUHAMEL an. Löse für 0 < < t das
Problem P:
Man erhält dadurch also das Problem P2 mit verschiedenen Anfangsbedingungen.
Mit dem Prinzip von DUHAMEL erhält man nun:
G(x,,t -
) ist die sogenannte GREENsche Funktion des hier betrachteten
Anfangswert-Randwert-Problems.
Wir machen die Probe:
![]() | (2.9) |
Darüber hinaus gilt ja nun:
Damit erhalten wir schließlich:
Es handelt sich gerade um die Fouriertransformierte von f(x,t). Die Probe geht folglich auf!
Wir behandeln nun die zweite Methode zur Lösung von P(0,,
,B1,B2):
Wir erstellen als erstes eine ungerade Fortsetzung von ,
nach
[-l,0]. Ausgehend davon wollen wir eine auf ganz
2l-periodische
Funktion erhalten. Das Problem ohne Randbedingungen kann mit der
D'ALEMBERTschen Formel gelöst werden.
Der Ausgangspunkt ist nun:
Gesucht sind f und g. Wir definieren folgendes:
Im Gebiet I gilt:
Für das Gebiet II folgt durch Umlaufen des eingezeichneten Parallelogramms:
Daraus ergibt sich dann:
Ein Vergleich mit oben liefert dann f(s) = 0 für s < 0. Wir setzen nun die entsprechenden Randbedingungen ein. Für x = 0 folgt:
Daraus resultiert nun auch g(s) = 0 für s < 0. Gesucht sind f und
g - definiert auf ganz - derart, daß u(xmt) = f
+ g
Lösung wird. Für x = l erhalten wir außerdem:
Wir ersetzen in der obigen Darstellung für B1(t) die Variable t durch
t -:
Durch Subtraktion der letzten beiden Gleichungen folgt dann:
Nun machen wir das gleiche Spiel mit B2(t) mit der Substitution tt-
:
Auch hier ergibt sich wieder durch Subtraktion:
Es wir t durch t - 2n ersetzt und aufsummiert:
Hierbei handelt es sich offensichtlich um eine Teleskopsumme folgender Bauart:
Angewendet auf unser Problem ergibt sich:
Wir machen an dieser Stelle die Ersetzung tt -
und lösen nach g(t)
bzw. f(t) auf:
Wir lassen k laufen:
Es folgt dann:
![]() | (2.10) |
Schließlich erhalten wir:
![]() | (2.11) |
Wir machen die Probe. Dabei stellen wir fest, daß sowohl u(x,0) = 0 als auch ut(x,0) = 0 erfüllt sind. Des weiteren gilt:
![]() | (2.12) |
Mit der Tatsache, daß es sich schon wieder um eine Teleskopsumme handelt, resultiert:
Damit geht die Probe auf.
Angenommen, wir haben zwei Saiten mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften (,
c), die aber an einer Stelle fest miteinander verbunden sind: Die Wellengleichungen
für getrennten Probleme lauten dann:
Die Lösung des Anfangswertproblems utt - c2uxx = 0 (für x
, t > 0)
ist:
Gesucht ist
mit utt -c12uxx = 0 für t > 0, x < 0 und utt -c22uxx = 0 für t > 0, x > 0 mit den folgenden Bedingungen:
Die Übergangsbedingungen (Matching Conditions) stellen nun einen Zusammenhang zwischen den beiden Problemen her:
Wir können die allgemeine Lösung der beiden Gleichungen hinschreiben:
Zu bestimmen sind nun noch die Funktionen F1 und G1. Mittels der Übergangsbedingungen folgt nun:
Man erhält dann folgende einfache Differentialgleichungen:
Durch Integration erhält man dann:
Also gilt:
Man definiert nun Reflexions- und Transmissionskoeffizient wie folgt:
Hierbei gilt nun darüber hinaus R + 1 = T.