Es sei y beliebig. Unser Ziel ist es zu zeigen, daß F(y) -F(y0) > 0. Setze hierzu v = y - y0. Dann folgt hieraus y = y0 + v. Dann können wir die Definition anwenden:
Wenn v0 ist, gilt das Gleichheitszeichen.
Es ist das Minimum auf zu berechnen:
Es gilt hier n = 1, da es sich um ein skalares Feld handelt. Außerdem gilt N = 1, da wir nur die Variable x haben. (v(x) )
Für unser Integral benötigen wir nun:
Schauen wir uns nun die Konvexität des Funktionals an:
| (4.1) |
Gleichheit gilt nur für v = 0. F ist strikt konvex auf = Y = C[a,b]. Nach Satz 1 ist y0 aus F(y0;v) = 0 v Y zu berechnen.
Nach einem der Fundamentalsätze der Variationsrechnung folgt, daß der Klammerausdruck gleich Null ist:
Dieses Funktional soll minimal werden auf = {y C[a,b], y(a) = a1, y(b) = b1} mit a12 + b120. Mit y und v Y gilt y + v .
Es genügt, den Störterm, welcher nur von x abhängt, wegzulassen und den restlichen Ausdruck zu untersuchen:
Dies gilt auf jeden Fall, da dies nach Beispiel 1 mit = 1 und = 0 so ist. Gleichheit gilt genau dann, wenn:
Es resultiert also v = 0 0; F = F(y) ist auf strikt konvex. Nach Satz 1 ist F(y0,v) = 0 v 0 zu lösen.
Daraus folgt y = y0(x) = 0 x, womit das Problem nicht lösbar ist.
Es sei y und v Y . Dann ist y + v genau dann, wenn v 0 mit 0 = {y C1(G)|y|G = 0}.
| (4.2) |
Gleichheit gilt genau dann, wenn v = const. mit v 0. Da an den Rändern v = 0 gilt, ist v = 0 überall erfüllt. F(y) ist damit auf strikt konvex. Nach Satz 1 müssen wir nun y0 aus F(y0;v) bestimmen:
Falls es ein y0 C2(G) C1(G) mit y0(x) = 0 für x G (y0 ) und y0(x) = g(x) für x G, dann gilt F(y) > F(y0) y mit yy0.
Es sei v 0:
Es gilt nach HMII:
Damit folgt nach dem GAUßschen Satz:
Der vorletzte Schritt folgt dadurch, daß auf dem Rand v = 0 ist.
Wir behandeln im folgenden eindimensionale Probleme:
In Integranden haben wir eine Funktion f = f(x,z,p) mit x [a,b] und (z,p) D 2 (Gebiet). Außerdem setzen wir voraus, daß fz und fp stetig ist, daß also fz, fp C([a,b] × ).
Die Funktionen, welche bei b willkürlich sind, aber bei a vorgeschrieben wird, liegen in b:
Die Funktionen, welche sowohl bei a als auch bei b vorgeschrieben sind, liegen in :
Und natürlich benötigen wir noch:
Man erkennt, daß b a,b und 0 a,b.
Es sei f(x,z,p) = p2. Dann gilt fz = 0 und fp = 2p.
Gleichheit gilt nur im Falle = 0. Daher gilt auch für beliebiges , daß . = 0 ist; es liegt also starke Konvexität vor.
Betrachten wir:
Hierbei handelt es sich um eine Ebene im (u,z,p)-Raum.
Wir haben immer das Gleichheitszeichen, womit die Funktion konvex, aber nicht stark konvex ist.
[Gleichheit gilt, falls v(x) . v'(x) = 0 ist, also v(x) = const..] Wir integrieren dieses Beziehung von a bis b:
Es gilt nach dem vorhergehenden Lemma:
[Gleichheit gilt für v(x) = const. = 0, da nach Vorgabe v(a) = 0 ist.] Da b haben wir die strikte Konvexität auch auf b.
| (4.3) |
(1) ist die Voraussetzung von Satz 2 und (2) die Voraussetzung von Satz 3.
Probleme, bei denen auf dem Rand nicht vorgegeben ist, bezeichnet man als Probleme mit freien Randwerten.
Die bei der Minimierung von F auf b bzw a,b zusätzlich auftretenden Randbedingungen heißen die zugehörigen natürlichen Randbedingungen.
Ist f C2[a,b] × D, so lautet (E) ausführlich:
Es handelt sich um ein Randwertproblem für eine nichtlineare Differentialgleichung 2.Ordnung für y0.
Wir betrachten nun den Satz 4 für Spezialfälle:
Hier sei das Problem der Brachystochrone angegeben. Wir suchen die kürzeste Laufzeit:
Ein Beispiel hierfür ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten:
ist eine Teilmenge von a,b womit wir Satz 4 anwenden können. Betrachten wir die EULERsche Differentialgleichung:
Dies gilt, da f nicht von y(x) abhängig ist.
Es ist fp(x,y0'(x)) = 0 für a < x < b und y0(a) = a1 zu erfüllen.
Wir haben folgendes Funktional:
Als Übung kann gezeigt werden, daß f stark konvex ist. Damit ist das Integral strikt konvex und wir können die EULER-Gleichung verwenden. Nach Corollar 1 [Teil i.)] gilt dann:
Durch Integration folgt:
Mittels der Randbedingungen y(1) = 0 und y(2) = 3 können wir C und C2 berechnen:
Betrachten wir nur die erste Randbedingung, also b = {y C1[1,2]|y(1) = 0}, so gilt nach Corollar 2 [Teil ii.)]:
Damit erhalten wir schließlich x:
Betrachten wir das Problem schließlich noch auf a,b = {y C1[a,b]}, so folgt x:
Die Länge einer Kurve berechnet sich nach:
Daraus folgt y'(x) = const.
Es gilt y'(x) = const. und außerdem:
Damit ergibt sich y'(b) = 0 und somit auch y'(x) = 0, womit y(x) = const. = 1 ist.
Aus y'(x) = const., y'(b) = y'(a) = 0 folgt y(x) = C mit C .