5.2 Brachystochrone

PIC

Das zu untersuchende Funktional lautet:

        integral  ds    x integral 1 V~ 1-+-y'2(x)
T (y) =  v(y) =   - V~ --------dx
                0    2gy(x)

Zu untersuchen ist ein Variationsintegral mit dem Integranden:

           V~ ------
f(x,z,p) =  1+-p2-
              z

Diese Funktion ist jedoch nicht konvex. Deshalb betrachten wir dasselbe Problem, aber wir vertauschen die Achsen.

PIC

Dann sieht unser Integral folgendermaßen aus:

       integral x1 V~ 1-+-y'2(x)
T(y) =   -- V~ ------dx
      0      2gx

Dieses Funktional ist also zu minimieren aus D = {y  (- C1[a,b]|y(0) = 0,y(x1) = y1}. Bei diesem Vorgehen können jedoch gewisse Kurven verloren gehen.

              V~ ------
f(x,z,p) =  V~ 1  1+ p2
           x

Da dieser Ausdruck stark konvex ist, ist T(y) strikt konvex auf D und wir können den Satz 1 anwenden:

d--         '               '
dxfp(x,y(x),y(x)) = fz(x,y(x),y (x))

Diese Differentialgleichung ist nun zu lösen.

       '
 V~ 1- V~ -y-(x)--=  1, wobei C = const.
  x  1 + y'(x)   C

Durch Auflösen nach y'(x) erhalten wir dann:

 '2      --x---        2
y (x) = C2- x f¨ur x < C

Wir lesen hier ab, daß y'(0) = 0 ist; also liegt im Ursprung eine waagerechte Tangente. Anstelle von x wird nun der Parameter h (bei Zykloide: Rollwinkel) eingeführt.

PIC

      C2                   (h )
x(h) =-2-(1- cosh) = C2 sin2 2- , x(0) = 0

Damit dieses auch wirklich eine Parametertransformation ist, muß x(h) bijektiv sein. Bei Injektivität darf die Ableitung von x(h) nicht gleich Null sein:

      C2-
˙x(f) = 2 sin h > 0 f¨ur 0 < h < p (f¨ur 0 < h < h1 < p)

x = x(h): [0,h1]'-->[0,x1] ist bijektiv, falls 0 < h1 < p. Wir schreiben nun y(x(h)) = y (h). Dann resultiert mit der Kettenregel:

˙y(h) = y'(x(h))x˙(h) = y'(x(h)).C2-sin h
                            2

                 4          C2              4          4
˙y(h) = y'2(x(h)).C-sin2h = ---2-(12--cosh)-- .C--sin2h = C--(1- cosh)2
                4        C2 - C2 (1 -cosh)  4         4

Wir ziehen die Wurzel:

|------C2----------|
|˙y(h) =---(1 - cosh)|
--------2-----------

Durch Integration folgt:

|--------2---------|
|y(h) = C-(h - sin h)|
--------2----------|

Damit haben wir eine Kurvendarstellung, welche durch A(0,0) geht.

C2, h1 sind so zu bestimmen, daß (x(h),y (h)) durch B verläuft.

(x1,y1) = (x(h1),y(h1))

Zerlegen wir die Parameterdarstellung der Zykloide:

(    )   (    )   (         )
 x(h)      C2       -C2 cosh
 y(h)  =   C2h  +   - C2sin h

Wir betrachten folgende Funktion:

h(h) = y(h)-= h---sinh-f¨ur h > 0
       x(h)   1 - cosh

Berechnen wir den Grenzwert mittels der Taylorreihenentwicklung, so folgt:

h(0) = 0,hl'-->im2p h(h) =  oo

Außerdem kann man nachprüfen, daß h'(h) > 0 ist für 0 < h < 2p. h(h) ist damit streng monoton wachsend auf [0,2p] und h([0,2p)) = [0, oo ). Daraus folgt dann, daß es genau ein h1  (- [0,2p) mit h(h1) = yx11. Es gilt damit:

y1 = h(h1) < h(p) = p
x1                2

Wir erreichen damit nur die reellen Zahlen, welche kleiner als p
2 sind. Berechne h1 aus h(h1) = y1
x1 und -y1
x1 < p
2. Setze nun (erste Gleichung nach C2 auflösen):

 2   ---x1----
C  = 1- cosh1

Dann ist die Lösung unseres Problems durch folgende Funktionen gegeben:

|------------------------------------|
|x(h) = x .1---cosh-f¨ur 0 < h < h (< p)
--------1-1---cosh1------------1------

|-----------------|
|        h---sinh--|
y(h) = x1 1- cosh1|
------------------

Von der Anschauung her ist C2 der Radius des Kreises, welcher durch Abrollen die Zykloide bildet.