Es liege folgendes Funktional vor:
Hier gilt 1, also N = 1, y 2, also n = 2 und schließlich y'(x) = 2 mit nN = 2.
Es liegt also f = f(x,z,p) = f(x,z1,z2,p1,p2) vor. Damit können wir die erste EULERsche Gleichung (E1) aufschreiben:
Durch Differentiation folgt:
Außerdem schreiben wir die zweite EULERsche Gleichung (E2) auf. Dazu benötigen wir die Funktion U(x,y(x),y'(x)):
Der zweite Term auf der rechten Seite beschreibt ein Skalarprodukt. Für dieses U gilt dann:
Darüber hinaus brauchen wir die Eckenbedingungen (Stetigkeit von fp und von U) an.
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit nehmen wir außerdem b1 > 1 an, was ja auch durch Drehung des Rotationskörpers erreicht werden kann. die gesuchte Kurve wird in Parameterform dargestellt:
Allgemein gilt für die Fläche eines Rotationskörpers:
Durch Umrechnung von der expliziten Darstellung in die Parameterdarstellung erhalten wir:
Dieses Funktional ist also auf D = zu minimieren. Damit können wir jetzt die EULERschen Gleichungen für dieses Problem formulieren. Es gilt:
Damit lautet E1:
Damit ist die zweite EULERsche Gleichung immer erfüllt; es gilt nämlich die wahre Aussage 0=0.
Beschäftigen wir uns also ausschließlich mit E1, wobei wir diese komponentenweise aufschreiben wollen:
Notieren für uns die Eckenbedingungen. Liegt bei tc eine Ecke, so sind (t) und (t) bei tc stetig.
Auf glatten Stücken einer Extremalen gilt:
Daraus ergibt sich dann C0 = 0 und damit verschwinden x2 oder x1' auf glatten Stücken von Extremalen.
Wir haben also folgende Kurven, welche man auch als Goldschmidt-Kurven bezeichnet:
Für alle t [0,1] sind x2(t)0 und x1'(t)0. (t) und (t) sind stetig. Damit ist stetig auf [0,1]. Die gesuchte Kurve hat keine Ecken. Infolgedessen gehen wir aus von r = r(t) 2. Es gilt für C00:
Wir multiplizieren die zweite Gleichung mit und wir erhalten:
Somit kann die Zeitableitung weggelassen werden:
Durch Addition der ersten ursprünglichen Gleichung mit dieser ergibt sich schließlich:
Es muß damit C02 = -C1 gelten. Wir können diese Gleichungen außerdem durcheinander dividieren:
Mit y = (x) und x2(t) = (x1(t)) erhalten wir ' = . x1' ist stetig und 0. Weiterhin gilt:
Um von (0,0) nach (b,b1) zu gelangen, muß die Steigung auf jeden Fall positiv sein, wenn wir keinen Vorzeichenwechsel haben; es gilt also x1'(t) > 0 für t [0,1]. x = x1(t) besitzt damit eine C1-Inverse t = x1-1(x).
Es resultiert also, daß die Lösungskurve in expliziter Form der Klasse C1[a,b] mit (0) = 1, (b) = b1 gesucht werden kann. Die Differentialgleichung 2 = - 1 wird zu '(x)2 = 2(x) - 1 (mit 2(x) > C02 und (x) > 0). Setze (x) = C0 cosh(v(x)).
Daraus folgt schlußendlich:
Es muß nun (0) = 1 und (b) = b1 gelten. Damit erhalten wir:
Gesucht ist also bei gegebenem b und b1(> 1). Es sei (*) erfüllt. Es gilt cosh(t) > |t| t. Dies kann man folgendermaßen zeigen:
Daraus ergibt sich cosh(t) > sinh(t) > t für t > 0 und somit cosh(t) > t für t > 0. Es sei nun t < 0: Dann gilt cosh(-t) > -t. Da cosh(t) eine gerade Funktion ist, gilt außerdem cosh(-t) = cosh(t) und wir erhalten damit durch Zusammenfassen der beiden Ungleichungen für t > 0 und t < 0, daß cosh(t) > |t| ist. Mit (*) und der eben gezeigten Ungleichung gilt:
Notwendig für die Erfüllung von Gleichung (*) ist also die Bedingung b1 > b - 1. Gilt jedoch b1 < b - 1, so gibt es keine stetig differenzierbaren Lösungen (Goldschmidt-Kurven).
Genauere Diskussionen dieses Problems findet man in [1], [4] und [11].