3.3 Randwertprobleme in der Elektrostatik

Analoge Beispiele:

3.3.1 Green’sche Funktionen und ihre Anwendungen

Ziel:
Beispiel für Dirichlet-Problem:
Das Potential f sei auf der Kugeloberfläche vorgegeben. Wir suchen nun G(x,x') so, daß folgende Bedingungen erfüllt sind:

Die Lösung ist gegeben durch das Potential einer Punktladung am Punkt x in Anwesenheit einer geerdeten Kugel mit festem a um den Nullpunkt.

       '   ---1---  -----a-----               '    '
GD(x, x) = |x - x'|- x'||x - ax2'2x'||mit x = |x|und x = |x|

Dies kann man nun auch schreiben als:

GD(x,x') =----------1--------1 - ----------a---------1-
          (x2 +x'2- 2xx'cosg)2   (x'2x22+ a2- 2xx'cosg)2
                                   a

g ist hierbei der Winkel zwischen den Vektoren x und x'. Sie Symmetrie zwischen x, x' ist hier offensichtlich.

           @
n' \~/ x'GD  =_  @n'GD

n ist aus dem Volumen V nach außen gerichtet, also:

PIC

              |
-@-      -@-  ||
@n'G =  -@x'G |x'=a

Somit folgt, wie man durch Nachrechnen überprüfen kann:

- 1------(x2--a2)-----
  a(x2 + a2 - 2axcosg)32

Für vorgegebenes Potential f(a,h,f) in Kugelkoordinaten auf Kugeloberfläche erhält man im Außenraum (ohne zusätzliche Ladung):

          integral 
      -1-   2   '    ' '1------(x2--a2)------
f(x) = 4p  a d_O_ f(a,hf )a (x2 + a2- 2axcosg)32

cosg = cosh.cosh'+ sin h.sin h'cos(f- f')

PIC

     (sinh cos f)        (sinh'cosf')
x = x  sin hsinf   ,x'= x' sinh'sin f'
         cosh               cosh'

Mittels des Skalarprodukts und der obigen Beziehungen folgt:

       x.x'-           '          '        '
cosg = x.x'=  cosh .cosh +sinh.sinh cos(f - f )

3.3.2 Laplace-Gleichung mit Randwerten auf Quader/Separation der Variablen

     sum 
v =    ei(ei .v)
     i

Wir schreiben dies in Komponenten:

     sum 
vk =   ekielivl
     i

eki ist hierbei die k-te Komponente von ei. Es muß also folglich gelten:

 sum   k l
    eiei = dkl
  i

Dies ist die sogenannte Vollständigkeitsrelation. Wir probieren das für den zweidimensionalen Raum aus:

Analog dazu entwickeln wir eine Funktion bezüglich eines Orthonormalsystems (beispielsweise von Polynomen oder trigonometrischen Funktionen). Hieraus folgt die Fourier-Entwicklung _________________.
Durch Hinzunahme von immer mehr Funktionen kommt eine bessere Näherung zustande. Forderungen an die Basisfunktionen sind nun:

Eine beliebige Funktion f(q) werde nun genähert durch:

       sum N
f(q)  ~~    anUn(q)
      n=1

Wir fordern eine optimale Näherung, d.h. wir definieren MN als den Abstand der Funktion von der Näherung:

        |               |
       integral b||     sum N       ||2
MN  =   ||f (q)-     anUn(q)|| dq
      a       n=1

Dieser Abstand sei minimal, so daß die Näherungsfunktion im Mittel möglichst nahe an der Funktion f(q) liegt. Dann kann man zeigen, daß der Koeffizient an folgendermaßen gegeben ist:

|-------------------------|
|     integral b                  |
|an =   U*(q)f (q)dq    (**)|
|    a                    |
--------------------------

Den Beweis schlage man in einem Buch oder Skript der Höheren Mathematik nach.
Das System ist „vollständig“, wenn MN'-->0 für N'--> oo . Dann schreiben wir:

        oo             oo   integral b
f (q) =  sum  a U (q) =  sum   df 'U*(q')f(q')U (q) = f(q)
       n=1  n n     n=1       n        n
                      a

Wir vertauschen Integral und Summe:

 integral      oo 
  dq' sum  Un*(q')Un(q)f (q') = f(q)
     n=1
      ----- -'---
         d(q-q )

Daraus folgt:

|--------------------------------|
 sum  oo  * '              '          |
|  U n(q )Un(q) = d(q- q)   (***) |
n=1-------------------------------

Jetzt haben wir unsere Vollständigkeitsrelation. Speziell im Intervall <  a a>
 - 2,2- gilt:

{                               }
   V~  2  (2pmx  )   V~ -2  (2pmx  )
    a-sin  --a--  ;  a cos --a--

Falls m ganzzahlig ist, handelt es sich um eine vollständige Orthonormalbasis. Die Fourier-Reihe von f(x) in < a a>
 -2,2 sei un gegeben durch:

|-------------------------------------------------|
|      1      sum  oo  [     (2pmx  )        (2pmx  )] |
|f(x) = 2 A0 +    Am cos --a--  + Bm  sin  --a--   |
-------------m=1----------------------------------

Die Koeffizienten Am und Bm sind nun gegeben durch:

|---------------------------|
|        integral a2         (     ) |
|     2-             2pmx-  |
Am  = a   dx f(x)cos   a    |
---------a2-------------------

|---------------------------|
|        integral a2         (     ) |
|Bm = 2-  dx f(x)sin  2pmx-  |
|     a  a             a    |
---------2-------------------

3.3.4 Laplace-Gleichung in Kugelkoordinaten

 /_\ f(r,h,f) = 0

In Kugelkoordinaten lautet diese Gleichung:

|-----------------------------------------|
|1 2      -1--1-            ---1--- 2     |
|r@r(rf)+ r2sinh@hsinh@hf + r2sin2 h@ff = 0|
------------------------------------------

Hier treten keine gemischten Ableitungen auf, weil es sich beim Kugelkoordinatensystem um ein Orthonormalsystem handelt. Wir substituieren:

cosh = x

Die Substitutionsvariable x ist hier natürlich nicht gleich der karthesischen Koordinaten x!

            @
@h = - sin h------
          @(cos h)

--1-          -@-     2 @--
sin h@hsin h@h = @x (1- x )@x

sin2 h = 1- x2

Wir suchen eine Produktdarstellung für f und führen eine Separation der Variablen durch:

f = U(r)P (cosh)Q(f) = U(r)P(x)Q(f)
     r                 r

Für die Laplace-Gleichung folgt somit:

1       2    1-U- -@-     2 @--      1---1---U-  2
rP .Q .@ rU +  r2 r Q @x (1 - x )@xP (x) + r21- x2 r P @fQ = 0

Wir dividieren durch [                   ]
 -1 .---1---U-.P .Q
 r2  (1- x2) r:

 2     2 [1  2     1 1 @      2 @   ]   1  2
r (1- x ) U-@rU + r2P-@x-(1- x )@xP  +  Q-@fQ  = 0
 ----------------- -----------------     ----
           h¨angt nicht von f ab           hv¨anognt r n,xic ahbt

Bei den beiden Termen handelt es sich somit um Konstanten:

@2fQ = const..Q

Daraus folgt nun die Lösung:

|---------|
|Q = e±imf |
-----------

(Warum nicht e±af?) Q(f) muß eindeutig und stetig in (0,2p) sein. m ist also ganzzahlig. Wir erhalten somit:

-1@2f = -m2
Q  f

 2 1 2    1-@--    2 -@-    --m2---
r-U @rU + P @x(1 -x )@x P - (1- x2)= 0
unabh¨angig   ----------- -----------
  von x          unabh¨angig von r

 2 1 2
r U-@rU  = const.

Die Lösung ist somit gleich:

|---------------|
U-=-Arl+1-+-Br-l-

A, B, l sind zunächst beliebig. Wir leiten U zweimal nach r ab und erhalten:

U ''= A(l+ 1)lrl-1 + B( -l)(- l- 1)r-l-2 = l(l+ 1)r-2U
                                      const.

Die Gleichung für P lautet:

|---------------------------------------------|
| @      2 @                     m2           |
|@x-(1- x )@xP (x) + l(l+ 1)P (x)- 1--x2-P(x) = 0|
----------------------------------------------

Dies ist die verallgemeinerte Legendre-Gleichung. Plm(x) sind die assoziierten Legendre-Funktionen.

Forderung:
|---------------------|
|1-2              ±imf |
|Q@fQ(f) = 0;Q = e    |
-----------------------

Zunächst betrachten wir den Grenzfall für m = 0 (für Probleme mit azimuthaler Symmetrie, unabhängig von f):

Pm=0  =_  P
 l      l

Pl sind die sogenannten Legendre-Polynome. Somit erhalten wir die Legendre-Gleichung ________________:

|-------------------------------|
|@x(1 - x2)@xPl(x)+ l(l+ 1)Pl(x) = 0|
---------------------------------

Wir haben hier die sogenannte Rodrigues-Formel vor uns. Pl sind Polynome der Form (hier ohne Beweis):

       -1--d-( 2   )l
Pl(x) = 2ll!dxl x - 1

Das Polynom hat den Grad l.

P0 = 1

P1 = x

     1(  2   )
P2 = 2 3x  -1

       (       )
P3 = 1  5x3- 3x
     2

     1 (   4     2   )
P4 = 8  35x - 30x + 3

Die Polynome Pl bilden ein Orthogonalsystem, das heißt:

|-------------------------|
| integral 1                      |
|  dxPl(x)Pm(x) = --2--dlm |
|                 2l+ 1   |
-1-------------------------

Die Normierung ist hier nicht 1, sondern   2
2l+-1, wie wir sehen. Jede Funktion auf <-1,1> kann durch  sum l = 0 oo AlPl(x) genähert werden. Wir haben somit ein Fundamentalsystem, welches ähnlich wie die Fourierreihe funktioniert. Es handelt sich bei den Funktionen aber nicht um trigonometrische Funktionen, sondern um Polynome.

Beispiel:
PIC

Wir nähern f(x):

                               |_                      _|      0                f¨ur  l gerade
           integral 1                    integral 1         integral 0          {
Al = 2l+-1  dxf(x)Pl(x) = 2l+-1 |_   dxPl(x)-   dx Pl(x) _|  =          integral 1                       =
      2  - 1               2    0          -1              (2l+ 1)  dx Pl(x)  f¨ur  l ungerade
                                                                 0
    (   )l--1
  =   -1   2 (2l+-1)(l(--2)!)!
       2        2   2 l+21 !
(3.2)
Dies folgt mittels der Rodrigues-Funktion. Etwas zur Notation:
(2n+ 1)!! = (2n + 1) .(2n - 1).(2n- 3).....5.3.1

Somit erhält man eine Näherung von f(x):

      3        7       11
f(x) = 2P1(x) - 8P3(x)+ 16P5(x)± ...

3.3.5 Randwertprobleme mit azimuthaler Symmetrie

Wir schreiben die Lösung der Laplace-Gleichung in der Form:
         sum  oo  [            ]
f(r,h) =    Alrl + Blr-(l+1) Pl(cosh)
        l=0

Al und Bl folgen aus den Randwerten.

Beispiel:
f(r = a,h) = V (h) sei gegeben. Gesucht sei f im Inneren der Kugel. Im Innern befindet sich keine Ladung. Daraus folgt, daß f im Inneren regulär ist.

PIC

Ich weiß also, daß das Potential im Innern keine Singularität aufweist. Bl muß infolgedessen 0 sein. Al erhält man dadurch, daß man V nach Legendre-Funktionen entwickelt:

               sum  oo 
f(a,h) = V(h) =   AlalPl(cos h)
               l=0

Wir erhalten somit als Beispiel:

                          p
      {  +V   f¨ur 0 < h < --
V(h) =                    2
         - V  fur  p< h < p
               ¨   2

PIC

           integral 1                             integral 1
A  = 2l+-1   d(cosh)V(h)P (cosh) = 2l+-1V .  dxP (x) f¨ur l ungerade
 l    2al               l         a2           l
          -1                             0

Al = 0 f¨ur l gerade

         [  (  )           (  )              ( )              ]
f(r,h) = V 3  r- P1(cosh)- 7  r-3P3(cosh)+ 11  r-5 P5(cosh)± ...
          2  a            8  a            16  a

Ein analoges Problem ergibt sich für den Außenraum:

f -----> 0
  r'--> oo

Aus dieser Bedingung geht hervor, daß die Koeffizienten Al 0 sein müssen, da rl im Unendlichen nicht gegen 0, sondern gegen unendlich geht. Für Bl folgt:

               integral 1
Bl = al+1 2l+1-  V (h)Pl(cosh)d(cosh)
           2
              -1

      [3(a )2     7(a )4       ]
f = V  2  r- P1 - 8  r- P3 ± ...

Aus der Beziehung geht hervor, daß es für große l einen starken Abfall gibt.

Kugelflächenfunktion : m /= 0:

Die verallgemeinerte Legendre-Gleichung lautet, wie wir schon gesehen haben:

|-------------------[--------------]----------|
|@--    2 -@- m               -m2---  m       |
|@x(1- x )@x Pl (x)+ l(l+ 1)- 1- x2  Pl (x) = 0|
-----------------------------------------------

Dies hängt nur ab von m2. Wir behandeln den Fall m > 0, wobei bei x2 = 1 eine Singularität liegt. Folgender Ansatz wird verwendet:

P ml (x) = (1 - x2)rh(x)

h(x) sei regulär bei x2 = 1. Wir untersuchen nun das Verhalten bei x2 = 1, wobei wir zwei Terme haben:

Die Kugelflächenfunktionen sind folgendermaßen definiert:

|---------- V~ ----- V~ --------------------|
|Y  (h,f)  =_   2l+-1  (l--m)!Pm (cosh)eimf |
| lm           4p    (l+ m)! l           |
-----------------------------------------

Dies ist auf der Kugeloberfläche das Analogon zur Fourierreihe. Des weiteren gilt:

|-------------------------------|
| integral     *                        |
|  d_O_ Ylm(h,f)Yl'm'(h,f) = dll'dmm' |
--------------------------------

Beispiele:
Y00 =  V~ 1-
       4p

        V~ ---
Y11 = -  -3-sin heif
         8p

      V~ -3-
Y10 =   --cosh
        4p

Y1- 1 = Y1*1

      V~ ----
       -15-  2  2if
Y22 =  32p sin he

Jede Funktion auf der Kugeloberfläche kann folgendermaßen dargestellt werden:

          oo   l
         sum    sum 
f(h,f) =         AlmYlm(h,f)
        l=0m= -l

Jede Lösung der Laplace-Gleichung als:

|------------------------------------|
|    sum   sum  [    l      - (l+1)]         |
f =        Almr + Blmr      Ylm(h,f) |
-----l--m-----------------------------

Je nachdem, ob wir fordern, daß f regulär im Innern oder bei  oo ist, entfallen B oder A.

3.3.6 Dipole und Multipol-Entwicklung