3.5 Linearer harmonischer Oszillator

Wir betrachten stationäre Zustände:

H^Y(x) = EY(x)

Für den Hamilton-Operator gilt mit V (x) = 12Dx2 = 12mw2x2:

        2  2
H^=  --h--d--+ 1mw2x2
      2m dx2   2

Für die Energie-Eigenwerte ergibt sich dann:

       (     1)
En = hw  n+  2  f¨ur n = 0,1,2,...

Für die Wellenfunktionen erhalten wir:

              (    )
Y  (x) = N .exp  -q2  H  (q)
  n               2    n

          V~ ----
q = x-, c = h--
   c        mw

c ist die charakteristische Länge des Oszillators. Hn(q) sind die sogenannten Hermite-Polynome, die definiert sind durch:

                (    )dn     (   )
Hn(q) = (-1)nexp +q2  dqn-exp  -q2

Hier folgen einige Beispiele:

Hn(q) = 1, H1(q) = 2q, H2(q) = 4q2- 2

PIC

Wir betrachten folgendes Eigenwertproblem:

|-----------------------------------|
|  h2  ''     1   2 2       1        |
|-2m-Y  (x) + 2mw  x Y(x) = 2 .2EY(x)|
-------------------------------------

Für die Randwerte muß Y(± oo ) = 0 gelten, also somit:

 + integral  oo 
    |Y(x)|2dx /= 1
- oo

Wir gehen nun der Übersichtlichkeit halber zu dimensionslosen Größen über:

E = hw .e <==> 2E-=: e
            hw

x = q .c mit c als geeignete Lange
                         ¨

Y(x) = f(q)

Also erhalten wir:

  h2-1- ''     mw2- 2 2      1
- 2m c2f (q)+  2  c q f(q) = 2hwe

  ( 2        )           2 2
-  h- .1--.12  f''(q)+ mw--c-q'f(q) = ef(q)
   m---hw--c--         -hw--
       =!1               =1

Damit folgt die dimensionslose Gleichung:

|------------------|
f ''(q) = (q2 - e)f (q) mit f(± oo ) = 0
-------------------

Welche e sind zulässig? Wir vermuten, daß e > 0 ist. Die Eigenwerte sind immer größer als der kleinste Wert des Potentials.

< p2 >
  2m-  > 0

PIC

Jetzt weiß man, wir die Lösung graphisch auszusehen hat. Wir versuchen nun die Asymptotik für q'-->± oo herauszufinden:

f''(q)  -~  q2f(q) fur q» e
             ¨

Näherungsweise gilt also:

         (  1  )
f(q) = exp ±-q2
            2

Wir berechnen wir Ableitungen:

          (  1  )  (  1    )
f'(q) = exp --q2  . - - .2q
             2        2

           (  1  )            (  1  )            (  1  )
f''(q) = exp - -q2  .(- q)2 + exp  - -q2  .(- 1) '--> exp - -q2  .q2 + ...
              2                  2                  2

Asymptotisch stimmt dies also. Wir machen deshalb den Ansatz:

|-----------------------|
|         (  1 2)       |
|f(q) = exp -2 q  .H(q) |
------------------------

Die Differentialgleichung für H(q) lautet also, wie man durch Einsetzen von f(q) verifiziert:

|-''--------------------------|
H--(q)--2qH(q)+-(e--1)H(q)-=-0-

Durch Zufall haben wir sogar eine Lösung gefunden. exp(    )
- 12q2 ist Lösung des Eigenwertproblems zu e = 1. Die erhaltene Differentialgleichung sieht nun aber komplizierter aus als die ursprüngliche! Zur Lösung machen wir einen Potenzreihenansatz:

        sum  oo   n               2
H(q) =    anq  = a0 + a1q + a2q + ...
       n=0

Durch Einsetzen und Koeffizientenvergleich erhält man folgende Rekursionsformel:

|---------------------|
|         (2k+ 1)- e  |
|ak+2 = ak(k-+-1)(k-+2)|
----------------------

Durch den Potenzreihenansatz zerfällt die Lösung in zwei unabhängige Teilreihen.

Dies ist sinnvoll, weil das Fundamentalsystem aus zwei linear unabhängigen Lösungen bestehen muß. Es handelt sich um eine zweigliedrige Rekursionsformel. Für k'--> oo gilt:

a2k+2'-->  2k-= 2-
 ak     k2   k

Die geraden Lösungen schreiben wir in folgender Form:

       2     4
b0 + b1q + b2q + ...

ak '--> bl fu¨r l = 2k und l = 0,1,2,...

Damit gilt:

bl+1-=  3-= 1
 bl    2l   l

       oo  sum   (  )
f(q) =    blq2 l
      l=0

Welche Reihe verhält sich so? Es handelt sich um die Reihenentwicklung für die Exponentialfunktion:

|---------------|
| sum  oo  1 l       |
|   l!x = exp(x) |
-l=1------------

Es gilt nämlich:

   l!       1    1                        (   )
(l+-1)! = l+-1 ~ l f¨ur l» 1, d.h. H(q)  -~  exp +q2

Wir nehmen nun an, e sei eine ungerade Zahl, also gelte e = 2n + 1 mit n = 0, 1, 2, .... Genau dann bricht nämlich unsere Rekursion ab! Wir erhalten somit die Hermite-Polynome. Was jetzt noch zu zeigen wäre, ist die Orthogonalität der Eigenfunktionen zu verschiedenen Eigenwerte, das heißt m/=n. Wir schreiben hierzu die Differentialgleichung für die Wellenfunktion hin für die Eigenwerte n und m:

f''(q) = (q2- em)fm(q)
 m

f''(q) = (q2- en)fn(q)
 n

Durch Subtrahieren beider Gleichungen folgt:

fnf''m - fmf 'n'= (en - em) fnfm

Dies können wir umschreiben zu:

-d (fnf' - fnf') = (en - em)fnfm
dq    m      m

Durch Integration folgt nun:

 + integral  oo                                                   integral 
    d-[fnf '- fnf' ] dq = [fnf' -fnf ']+o o  = 0=!(en- em) fnfmdq f¨ur m /= n
    dq   m      m          m     m -  oo 
- oo

Probleme:

Wenn ich den Erwartungswert einer Observablen ausrechnen möchte, mache ich dies durch:

          integral                  sum 
<Y |G^|> =   Y*(r)~GY(r)d3r =    Wn(Y, G)gn
                           n

Die Wahrscheinlichkeit hängt natürlich sowohl von der Observablen als auch vom Zustand ab, in dem ich mich befinde.

Wn(Y, G) = K .Yn|Y>| 2

^
GPn = gnYn

Die Ortswahrscheinlichkeit ist gegeben durch das Betragsquadrat der Wellenfunktion im Ortsraum:

|------------2|
-W-(x)-=-|Y(x)|--

Für die Impulswahrscheinlichkeit folgt:

|-----------------|-----------------|2|
|                 ||+ integral  oo               || |
|W (p) = |<Pp|Y>| 2 = ||   dx exp (ikx)Y(x)|||
|                 |- oo                | |
---------------------------------------

Damit W als Wahrscheinlichkeitsdichte aufgefaßt werden kann, muß gelten:

 sum 
   Wn  = 1
 n

Die Gesamtwahrscheinlichkeit muß also gleich Eins sein. Für die Ableitung der Gesamtwahrscheinlichkeit muß verschwinden:

    sum 
-d    Wn = 0
dt  n

Wenn dies nicht so ist, passiert irgendetwas von außen mit dem System. Wenn wir ein kontinuierliches Spektrum haben, so folgt:

    integral 
d-  Y*(r,t)Y(r,t)d3r
dt

Dies kann man nun umschreiben, indem man die Ableitung vor der Integration ausführt:

 integral  3 [  *    @Y(r,t)  @Y(r,t)     ]
  d r Y  (r,t)--@t---+ ---@t--Y(r,t) '--> 0?

Dazu betrachten wir die Schrödingergleichung:

ih @Y-= H^Y
  @t

Für die komplex konjugierte Wellenfunktion Y* gilt auch:

  @Y*
ih-@t-= H^Y*

Der Hamilton-Operator H^ ist hermitesch. Durch Multiplikation der ersten Gleichung mit Y* und der zweiten mit Y und anschließender Addition erhalten wir:

(             )
 Y*@Y--+ Y @Y*- =  1-(YHY*  -Y*HY)      (*)
    @t      @t     ih

Durch Einsetzen haben wir dann:

          integral 
d-W (x) =   d3r(YHY*  - Y*HY)  = <Y |H |Y>- <Y|H |Y >*=  0
dt

Die Gesamtwahrscheinlichkeit ist somit zeitunabhängig.

Der lokale Erhaltungssatz (wie in der Elektrodynamik für Q) erhalten wir durch:

       2
^H = - h-- /_\  + V(r)
      2m

Daraus folgt:

  @   *      *[   h2      ]      (  h2      )  *
ih @t (Y Y) = Y  -2m- /_\  + V Y - Y  - 2m- /_\  + V Y

d-W (r,t) = -h-[Y* /_\ Y - Y /_\ Y*]
dt         2mi

Es gilt nun folgende Operator-Identität:

 *          *        *               *
Y  /_\ Y - Y /_\ Y  = div (Y gradY - YgradY  )

|-----------------------------------------------------|
|d                                 h  (  *         *) |
|dtW (r,t)+ divj(r,t) = 0 mit j(r,t) = 2mi Y  \~/ Y - Y \~/ Y  |
------------------------------------------------------

Es handelt sich hier um die Kontinuitätsgleichung.

3.5.1 Einschub: Parität und Paritätsoperator

Wir betrachten den Paritätsoperator P^, der die Inversion am Ursprung benutzt.
|-----------------------------|
P^Y(r) = Y(- r) }             |
|                ^PY(r) = P Y(r)
|^^                           |
P-PY(r)-=-Y(r)-----------------

P = ±1

Man unterscheidet also:

Satz:
Aus [Â,^B] = 0 folgt eine Erhaltungsgröße (gemeinsame Eigenzustände). Nicht alle Eigenzustände von  sind Eigenzustände von B^.
Beispiel: Linearer harmonischer Oszillator
Der Hamilton-Operator ergibt sich durch:
                  @2
^H = ^T + ^V mitT^~ ---2 : V ~ x2
                 @x

^ @2--  @2-^
P @x2 = @x2P

Daraus ergibt sich:

[^P, ^T] = 0

P^x2 = x2P^

Also gilt:

[P^, ^V] = 0

[^P ,H ^] = [^P, ^T]+ [^P, ^V ] = 0

3.5.2 Wahrscheinlichkeitsstromdichte

Wir betrachten als Beispiel zwei ebene Wellen:
Y(x) = A exp(ikx)+ B exp (-ikx)

Daraus ergibt sich dann für die Wahrscheinlichkeitsstromdichte mit p = hk und  p
m- = v:

      -h--  *             *
j(x) = 2mi (A exp(-ikx)+ B  exp(ikx))ik(A exp (ikx)- B exp(- ikx))-
     --h-                              *             *
     2mi (A exp(ikx)+ B exp(- ikx))ik(-A  exp(-ikx)+ B  exp(+ikx)) =
      hk(   2     2)                    2     2
    = m  |A | - |B |  = jr(x)+ jc(x) = v|A| - v| B |
(3.5)
Wir betrachten ein Wellenpaket (Blatt 2, Aufgabe 3) PIC

Ein Teilchenstrahl läßt sich sinnvoll durch ebene Welle beschreiben.