8.8 DIRAC-Gleichung (1928)

Die nichtrelativistische Pauli-Theorie des Elektrons (s = 1
2) wird mit 2 Komponenten behandelt. Die relativistische Theorie benötigt den N-Komponenten-Spinor:

    (      )
      y1(x)
Y =   y2(x)
        ...
      yN(x)

Y(x,s) mit Y(x, 1) = y1(x), Y(x,2) = y2(x)

Betrachten wir nun den Produktraum E = E(0)  ox E(s). Betrachten wir den Vektor |Y(t)> und eine Welle ys(x,t)  =_ <x,s|Y(t)>. Die Wahrscheinlichkeitsdichte ist dann gegeben durch:

        N sum 
P(r,t) =    |ys|2
        s=1

Wir suchen nun eine Wellengleichung erster Ordnung:

  @
i@tY = HDY

HD muß hierbei ein hermitescher Operator sein, weil diese nur dann die gleiche Struktur wie die Schrödingergleichung besitzt. Bei der Schrödingergleichung war y eine komplexe Funktion; hier ist Y ein N-komponentiger Spinor. Das Relativitätsprinzip fordert eine gewisse Symmetrie zwischen Raum und Zeit. Da auf der linken Seite eine erste Ableitung nach t steht, muß in HD deshalb auch eine erste Ableitung nach x erhalten sein. Wir machen deshalb den Ansatz:

HD  = a.p + bm mit p = i \~/

ax, ay, az und b sind außerdem hermitesche Operatoren in E(s). Üblicherweise können wir i@@t  =_ E schreiben, womit also gilt:

[1E -a .p- bm] Y(r,t) = 0   (1)

1 ist eine Matrix im Spin-Raum, a besteht aus drei Matrizen und bm ist auch eine Matrix. Schreiben wir außerdem folgende Gleichung auf:

1[E2 - |p|2- m2]Y = 0    (2)

Die Idee ist, daß aus Gleichung (1) Gleichung (2) folgt, wenn a0  =_ b, aman + anam = 0  A m/=0 und a0a0 = a1a1 = a2a2 = a3a3 = 1 gilt. Damit ist Gleichung (1) die wohlbekannte DIRAC-Gleichung. In dieser DIRAC-Gleichung befindet sich N-fach die KLEIN-GORDON-Gleichung.

Beweis:
Multiplizieren wir dazu Gleichung (1) von links mit dem Operator E + a .p + bm. Daraus ergibt sich dann:
[                                                                  ]
   2   sum  ( k)2( k)2   2  2   sum  ( k l   l k) k l   sum  ( k      k)   k
 E  -     a    p   - b m  -     a a + a a  p p -     a b + ba  mp   Y = 0
       k                    k<l                   k

Gilt akal + alak = 0, akb + bak = 0 und (ak)2 = 1, b2 = 1, so ergibt sich die DIRAC-Gleichung. Hierbei wird vorausgesetzt, daß es a und b gibt, welche diese Eigenschaften erfüllen. Dies ist der Fall für E(s) > 4. Der übliche DIRAC-Spinor besitzt N = 4, was jedoch Zufall ist. Im elektromagnetischen Feld führen die Transformationen E'-->E - ef und p  '-->p- eA durch, wobei e die Elementarladung ist.

Diese Form der DIRAC-Gleichung sieht nun aber gar nicht relativistisch aus. Deshalb wollen wir diese in kovarianter Form schreiben. Dazu multiplizieren wir von links mit b:

gm  =_  (g0,g1,g2,g3), g0  =_  b, gn = ban

Damit erhalten wir:

|-----------------------------------|
|0 = [igmDm - 1m]Y mit Dm  =_  @m + ieAm
------------------------------------

Von FEYNMAN stammt dann folgende Schreibweise:

|0 =-[iD---m]y-mit-D- =_ -gmD|
-------------------------m-

Die gm genügen einer sogenannten CLIFFORD-Algebra:

|-m-n---n-m-----mn|
-g-g-+-g-g--=-2j---

   m      m     m    m      m    m
bba  + ba  b = a  - a bb = a  - a  = 0

Schreiben wir uns die sogenannten Hermitizitätsbedindungen auf:

  0 †   0   m †     m
(g ) = g , (g ) = -g

Wir wollen dies überprüfen. Bekanntlich ist b hermitesch; es gilt also b = b. Des weiteren gilt mit den Antikommutatorbeziehungen zwischen am und b:

(gm)† = (bam) † = (am)†b† = amb = - bam = -gm

(gm)† = g0gmg0

Außerdem gilt @m = jmn@n. Die g-Matrizen haben nun die Dimension N = 2[D2], wobei D die Raumzeit-Dimension ist und [x]  =_ Entier(x) die Gaußsche Klammer (Treppenfunktion, „Jeder Zahl wird die größte ganze Zahl zugeordnet, welcher kleiner oder gleich der Zahl ist.“). Betrachten wir folgende Beispiele: Für D = 1 + 1 gilt N = 2, für D = 2 + 1 erhalten wir N = 2, für D = 3 + 1 entsprechend N = 4 und schließlich ergibt sich für D = 9 + 1, daß N = 32 ist. Schauen wir uns für D = 4 die DIRAC-Darstellung ________________ an:

    (      )       (         )
 0    1  0     m      0   sm
g =   0  -1  , g =  - sm   0

sm sind hierbei die Pauli-Matrizen:

    (    )       (     )       (     )
s1 =  0 1  , s2 = 0  - i , s3 = 1   0
      1 0         i   0         0  -1

Zu Hause kann als Übung überprüft werden, ob diese g tatsächlich die CLIFFORD-Algebra erfüllen. In dieser Darstellung wird die Energie diagonal sein, da diese mit b = g0 verknüpft ist. Eine andere Darstellung ist die sogenannte MAJORANA-Darstellung ____________________:

 0   ( 0  s2)   1  (is3   0 )   2  ( 0  - s2)   3  ( -is1   0  )
g  =  s2   0  , g =   0  is3 , g =   s2   0   , g =   0    -is1

Auch diese Darstellung genügt der CLIFFORD-Algebra. In dieser Darstellung ist die DIRAC-Gleichung reell; man kann daher die Lösungen (Spinoren) reell wählen.

Greifen wir nun im folgenden auf DIRAC-Spinoren zurück. Betrachten wir dazu den folgenden komplexen Spinor:

Y † = (y*,y*,y*,y*)
       1  2  3  4

0 = [(i@m- eAm)gmy - my] † = (-i@m- eAm) y†(gm) †- my †(g0)2

(gm) † = g0gmg0, y- =_  y†g0

Also folgt daraus die adjungierte DIRAC-Gleichung:

|-------------------------------------|    -
|y[gm(-i@m- eAm) - mI] = 0 mity  =_  y †g0   (1)
--------------------------------------

Wir berechnen nun y . (1) - (1) . y:

                                                       (        )
0 = [y(i@  - eA )gy - myy][-y --(-i@ - eA )gy - myy]=   y- i@--> + i<--@   gy = i@  (ygy)
        m     m                   m    m                  m    m        m

Also gilt i@m(-   )
ygmy = 0. Mit der Stromdichte jm  =_ ygmy erhalten wir die Kontinuitätsgleichung @mjm = 0.