9.2 Streuphasen

Betrachten wir also Teilchen im Zentralpotential V (r) mit limr'--> oo rV = 0. Hierbei ist k ||^z .

PIC

          oo 
y(r,h) =  sum  1y(r)P (cosh)
        l=0 r l   l

       sum 
f(h) =   flPl(cosh)
       l

Nun ist yl die im Ursprung reguläre Lösung der Radialgleichung:

[  2   (                )]
 -d2 +  e -U (r)- l(l+21)   yl = 0 mit e  =_  k2  =_  2mE2-und U(r) = 2m2 V (r)
 dr                 r                        h              h

Hierbei findet man das asymptotische Verhalten yl'-->al sin(     lp    )
 kr - 2-+ dl für r'--> oo , wobei dl die Streuphase ist. Es gilt:

al = il2l+-1exp(idl) und fl = 2l+-1 exp(idl)sin(dl)
        k                   k

Daraus folgt die Streuamplitude mit c  =_ 1
k und h  =_ 1:

|-------------------------------------|
|         oo  sum                            |
|f(h) = c  (2l+ 1)exp(idl)sin(dl)Pl(cosh) |
---------l=0---------------------------

yl-  2l+-1[    l+1                         ]
r ~  2ikr  (-1)   exp(-ikr)+ exp(2idl)exp(ikr)

Wir vergleichen dies mit der Form von ebenen Wellen, wobei wir diese nach Legendre-Koeffizienten entwickeln:

       ||         2l+-1[    l+1                  ]
exp(ikr)| Pl(cosh) ~ 2ikr (-1)   exp(- ikr)+ exp(ikr)

Der Unterschied steckt in der Phase exp(2idl) der auslaufenden Kugelwelle oder mit anderen Worten: Die Wirkung des Streupotentials besteht in einer Phasenverschiebung bei jeder auslaufenden Welle.

        2 sum   '  '         '
s(_O_) = c   'lldldlPl(cosh)Pl(cosh)
          l,l

Mittels Integration und der Orthogonalitätsrelationen der Pl findet man:

           oo  sum                  sum 
stot = 4pc2   (2l+ 1)sin2(dl)  =_    sl
          l=0                 l

Jede Partialwelle hat damit einen Beitrag sl. Das Maximum tritt natürlich genau dann ein, wenn der Sinus gleich eins ist: slmax = 4pc2(2l + 1). Wenn die Phasenverschiebung gleich 0 ist, gilt stot = 0; es findet also keine Streuung statt.

9.2.1 Intermezzo

Wir wollen allgemeine Eigenschaften der Eigenwertgleichung y''(x) -U(x)y(x) = ey(x) betrachten, wobei U(x) nach unten beschränkt ist. (Diese Gleichung hat etwas mit unserer Radialgleichung zu tun.) Dazu wollen wir noch einmal wiederholen, was die WRONSKI-Determinante der beiden Funktionen y1(x) und y2(x) ist:
           |     |
W  (y1,y2) = ||y1 y2||= y1y'- y2y'
           |y'1 y'2|     2     1

Wenn diese Determinante in irgendeinem Punkt gleich 0 ist, so ist auch die logarithmische Ableitung von y1 und y2 gleich:

y y' = y'y  <==> y'2 = y'1 <==> |(ln(y-(x)))'=-(ln(y-(x)))'|
 1 2   1 2   y2   y1   -----2-----------2-----|

Theorem:

Sind z1 und z2 Lösungen der Gleichungen z1'' + F1(x)z1 = 0 (a) und z2'' + F2(x)z2 = 0 (b) im Intervall (a,b), in denen die Funktionen F1(x) und F2(x) stetig sind (eventuell Unstetigkeiten erster Art, also Sprünge von endlicher Größe), so gilt:
W (z1,z2)|ab =  integral ab(F1 - F2)z1z2 dx

Beweis:
Wir berechnen (a) .z2 - (b) .z1, woraus z2z1''-z1z2'' + (f1 -F2)z1z2 = 0 folgt. Dann kann man die linke Seite umformen:
  d                                  d
- --(z1z'2- z'1z2)+ (F1 -F2)z1z2 = 0 <==> ---W (z1,z2) +(F2 - F2)z1z2 = 0
  dx                                 dx

Durch Integration folgt dann die Behauptung.

Korollar:
Betrachten wir folgenden Sonderfall:


Es sei F1 = e1-U(x) und F2 = e2-U(x). Sind dann y1 und y2 Lösungen der Gleichung y''+(e-U(x))y = 0 zu den Werten e1 und e2, so gilt:
W (y1,y2)|ab = (e2 - e1) integral aby1y2 dx