2.4 Einführung in die Quantenmechanik

Postulate der Quantenmechanik:

Empirische Befunde:  Welle- Teichen- Dualismus, Quantisierung von Energie und Impuls etc. im Wi -
                   derspruch zu klassischen Mechanik
Gesucht:           Neue Theorie mit neuen Grundgleichungen, welche die Beobachtungen auf ein
                   Minimum  an Postulaten zur¨uckf¨uhrt
Heisenberg:   Matrizenrechnung }
Schr¨odinger:   Wellenmechanik     ¨aquivalent

Grundpostulate:

Sie können nicht „verstanden“ (hergeleitet) werden, sondern nur durch Gewöhnung als Teil der Erfahrung in die Vorstellung aufgenommen werden.

Neue Sprache:

2.4.1 Postulat I

Die Wellenfunktion Y ist im allgemeinen komplex (Y = a + ib) und daher eine nicht-observable Variable. Y* ist die konjugiert komplexe Funktion zu Y. Das heißt, es gilt YY* = a2 + b2 = |Y|2.

Eigenschaften der Funktion Y:

Dies folgt aus Postulat I. Die Grundwahrscheinlichkeit ergibt sich aus der Normierungsbedingung:

|------------|
| oo  integral           |
|  |Y|2dx = 1|
- oo           |
--------------

2.4.2 Postulat II

Jeder betrachteten Eigenschaft des Systems entspricht ein linearer Operator. Ein Operator ist eine Normierungsbedingung, die auf die darauffolgende Funktion angewandt wird.

Beispiel:

Operatoren werden allgemein geschrieben als ^p , ^
Q.

Operatorenalgebra: Summen und Differenzen

Der Unterschied zur gewöhnlichen Algebra besteht im Kommutativgesetz:

[    ]
 A^, B  = ^A^B - ^BA^

Beispiel:

Wir betrachten ^p = -@-
@x und  ^
Q = -@-
@y. Durch Multiplikation ergibt sich:

       @  @     @2
^p .^Q = -----=  -----
       @x@y    @x@y

Hier sind ^p und ^Q kommutativ. Das heißt, es gilt also:

 ^   ^     -@--@-  -@2--
^pQ = Q^p, da@y @x = @y@x

Laplace-Operator:
     2   ( @2    @2    @2)       (  @  @  @ )
 /_\  =  \~/  = @x2-+ @y2 + @z2    \~/  =   @x, @y,@z-
                           Nabla

Lineare Operatoren:

In der Quantenmechanik sind Operatoren nur dann linear, wenn gilt :

^A (f + g) = A^f + ^Ag

A^[cf ] = cA ^f

Nichtlineare Operatoren sind beispielsweise: cos, V~ --,...

Übersetzung von klassischen Observablen in quantenmechanische Operatoren:

2.4.3 Postulat III

Jeder Operator  entspreche einer Observablen. Bei einer Messung der dem Operator  entsprechenden Observablen wird der Experimentator nur die Eigenwerte a beobachten, welche der Eigenwertgleichung ÂYn = anYn genügen.

Observable  <==>   Rechnung mit Operatoren
Messung        Eigenfunktionen und Energiewerte

Beispiel: Stationäre Energiezustände

Wir wollen die Eigenwertgleichung für die Energie aufstellen:

|-------------------------------------------------------------------------------------|
|                                      ^                                              |
|Die station¨are Schr¨odinger- Gleichung lautet HY = EY. F¨ur ein einzelnes Teilchen im station¨aren|
|Zusta2nd gilt:                                                                          |
|--h- \~/ 2Y + ^VY = EY                                                                   |
| 2m                                                                                  |
---------------------------------------------------------------------------------------

Die Lösung ergibt die Eigenfunktion Y und mögliche Energiezustände.

2.4.4 Exkurs: Hermitesche Operatoren

Zu jeder Observablen in der klassischen Mechanik gibt es einen linearen hermiteschen Operator.

Definition Hermitescher Operator:

|----------------------------------------------------------------------------------------|
| integral            integral                                                                           |
|   *^           (^  )*                                                                  |
|  Y AY  dt =  Y  AY    dt                                                               |
|                                                                                        |
|Alternativ gibt es folgende Darstellung:                                                      |
| integral           {  integral         }                                                               |
|   *^            *^      *                                                              |
|  Y AY  dt =    Y AY dt                                                                 |
|            integral                                                                            |
|               *^                                                                       |
|Oder: <A > =  Y  AY dt                                                                   |
|                                                                                        |
|Es gilt <A> = <A>*, da physikalische Gr¨oßen durch reelle Zahlen ausgedr¨uckt werden k¨onnen. <> nennt
|man Bracket- Notation nach Dirac. Allgemein gilt:                                           |
| integral            (  | |  )   <  | |  >   < | |>                                             |
|  Y*A^Yj dt =  Yi||^A||Yj  =  Yi||^A||Yj  =  i||A^||j                                              |
|   i                                                                                    |
|                                                                                        |
|F¨ur hermitesche Operatoren erhalten wir:                                                   |
|<  | |  >   <  | |  >*                                                                  |
| Yi||^A||Yj  =  Yj||^A||Yi                                                                    |
|                                                                                        |
|Eine andere Notation ist folgende:                                                       |
|                                                                                        |
| integral  *                                                                                    |
|  YiA^Yj dt = Aij                                                                        |
|                                                                                        |
|Die Schreibweise Aij und <i|^A|j> bedeutet, daß man das konjugiert Komplexe des Buchstabens nimmt,
|der zuerst erscheint. Es handelt sich hierbei um das Matrixelement des Operators ^A:            |
|                                                                                        |
| integral  *                                                                                    |
|  YiA^Yj dt                                                                              |
|                                                                                        |
-----------------------------------------------------------------------------------------

2.4.5 Eigenschaften hermitescher Operatoren

  1. Eigenwerte sind reell
  2. Eigenzustände, welche verschiedenen Eigenwerten eines hermiteschen Operators entsprechen, sind orthogonal.

Beweis von 1.):

Yw ist (normierte) Eigenfunktion, H^ der Hamilton-Operator und w die Eigenwerte des Hamilton-Operators. Es gilt also die Eigenwertgleichung ^HYw = wYw. Nehme einen Operator H^ und wende ihn auf die Funktion an, so gibt es nur bestimmte Lösungen, die durch die Eigenwerte w dargestellt werden. Da w eine normierte Eigenfunktion ist, gilt:

 integral                integral 
    * ^             *
   YwHYw  dt = w   Y Y dt

^H ist außerdem ein hermitescher Operator, womit folgt:

 integral            ( integral         )*
  Y*^HY  dt =    Y*^HY dt   = w*

Es muß also w = a + ib = w* = a - ib gelten, was jedoch nur erfüllt ist, wenn b = 0 ist. Es gilt damit w = w*; w muß eine reelle Zahl sein.

Beweis von 2.):

2.4.6 Postulat IV

|----------------------------------------------------------------------------------------|
|Wird ein System durch eine Wellenfunktion Y beschrieben, so ist der Mittelwert der Observablen gleich
|dem Erwartungswert des entsprechenden Operators.                                          |
|                                                                                        |
|< >    integral  *         < *||^|| >                                                             |
| ^A  = - integral Y-A^Y-dt-= -Y<-|A||Y>--                                                            |
|         Y*Y dt      Y*||Y                                                                |
|                                                                                        |
|Fur normierte Wellenfunktion gilt:                                                        |
| ¨                                                                                      |
|< >    integral            <  || || >                                                             |
| ^A  =   Y*^AY dt =  Y*|^A|Y                                                              |
|                                                                                        |
-----------------------------------------------------------------------------------------

2.4.7 Postulat V

|--------------------------------------------------------------------------|
|                                                                          |
|Die Zeitabha¨ngigkeit von Y ist gegeben durch die zeitabh¨angige Schr¨odinger- Gleichung:
|                                                                          |
|^HY  = ih@Y-                                                                |
|        @t                                                                |
|^H ist der Hamilton-Operator.                                                |
|                                                                          |
----------------------------------------------------------------------------

2.4.8 Ableitung der zeitunabhängigen Schrödingergleichung aus der zeitabhängigen

             |--------------------------------------|
^      @Y-   | h-@Y(x,t)    h2-@2Y(x,t)             |
HY = ih @t <==> ---i--@t---=---2m---@x2---+-V-(x)Y(x,-t)-|

Y(x,t) läßt sich in eine nur zeitabhängige und eine nur ortsabhängige Funktion separieren, also Y(x,t) = f(t)Y(x). Wir verwenden folgenden Lösungsansatz:

Y = Y0 .e- iEht

Einsetzen ergibt:

  (       )       (     )
H^  Y0e-iEht = ihY0  -iE- .e- iEht
                      h

|----------|
H^Y0--=-EY0--