2.6 Einfache Anwendungen der Quantenmechanik

2.6.1 Teilchen im Kasten

Beispiel:

Vorgehen:

  1. Gesamtenergie klassisch aufschreiben
  2. Übersetzung in Operatoren ==>^x
  3. Lösung der Schrödinger-Gleichung (Differentialgleichung) suchen, die stetig, eindeutig und endlich ist

2.6.2 Lösung der Schrödinger-Gleichung für die Translationsbewegung eines Teilchens mit Masse m im eindimensionalen Kasten

Teilchen im Kasten: Schrödinger-Gleichung für Teilchen im Potential

PIC

Das Teilchen kann klassisch jede beliebige Energie annehmen.

Endlichkeit, d.h. Normierung, Aufenthaltswahrscheinlichkeit:

Siehe beispielsweise BRONSTEIN:

           + integral  oo           integral L     (np  )        [1      L     (2np  )]L
1 = <Y|Y > =  Y*Y dx =   A2sin2 ---x  dx = A2 -x - -----sin  ----x
          -  oo          0         L            2    4npx      L     0

Es ergibt sich hieraus A =  V~ -2-
   L und damit können wir die Eigenfunktionen für Teilchen im eindimensionalen Kasten aufschreiben:

|---- V~ -------------|
|       2    (np  ) |
Yn =   L-.sin -L-x  |
---------------------

Die Lösungen sind stehende Wellen. Des weiteren berechnen wir die Eigenwerte der Energie:

  2  2
-h- @-Y2-+ EnY = 0 f¨ur 0 < x < L
2m  @x

Dies kann bewerkstelligt werden durch Einsetzen von

     V~ --   (    )
Y =   -2sin np-x
      L      L

in die Schrödingergleichung. Dazu bilden wir die 1. und 2. Ableitung:

       V~ -- (   )   (    )
dY- =   2-. np- cos np-x
 dx     L    L       L

         V~ --
d2Y-      2-(np-)2   (np- )
 dx2 = -  L   L   sin  L x

    [   V~ --                 ]       V~ --
h2       2  (np )2    (np  )          2   (np  )
2m-. -   L-. -L-  .sin  -L-x  + En .  L-sin  -L-x = 0

Daraus erhalten wir schlußendlich:

|------2--2-2-----2---------------------|
En =  h--n-p-=  -h---n2 mit n = 1, 2, 3, ...
------2m---L2----8mL2--------------------|

Es liegen nur diskrete Energiewerte vor (Quantelung).

2.6.3 Diskussion der Eigenfunktion Y(x), der Aufenthaltswahrscheinlichkeit |Y(x)|2 und der Energieeigenwerte En

PIC

Unschärferelation:
DxDp  >  ho.k. ==>  siehe ¨Ubungsaufgabe Nr.2
     x   2

Wenn wir den Kasten größer machen (L größer), dann wird Dx größer, die Position wird unschärfer. Wenn Dpx kleiner wird, kann man den Impuls exakter angeben. Die „Nullpunktsenergie“ ist:

|----------------------------|
|-h2--f¨ur n = 1 auch bei T = 0K
-8mL2-------------------------

Wichtige Merkmale:

  1. Korrespondenzprinzip: Klassische Aufenthaltswahrscheinlichkeit für Teilchen im Kasten überall gleich groß. Das Verhalten wird angenähert für große n.

    PIC

    Die klassische Mechanik ist ein Grenzfall der Quantenmechanik für n'--> oo .

  2. Energiezustände immer dichter für n'--> oo

    Es liegt dann ein kontinuierliches Energiespektrum vor.

    DE--= En+1---En-
 E       En

  3. <px> = 0: Teilchen fliegen gleichwahrscheinlich nach links und rechts (stationärer Zustand)
  4. Anwendung, beispielsweise Cyanin-Farbstoff ==> Absorptionsspektrum
    PIC
    j variabel: j = 1 ==> c   = 560nm
           j = 3 ==> c max= 760nm }          /\ 
                    max           j gr¨oßer= L gr¨oßer: E kleiner,c gr¨oßer

2.6.4 Der Tunneleffekt

Beispiel: Elektron-Transfer-Reaktionen:

Der Tunneleffekt ist im allgemeinen wichtig bei Teilchen mit kleiner Masse (Elektronen, Protonen, Neutronen)

Rastertunnelmikroskopie (STM):

Behandlung wie Teilchen im eindimensionalen Kasten, aber mit endlicher Höhe und Dicke der „Wände“ (Potentialwände/Barrieren).

PIC

  1. Ankommende und reflektierte Wellen
  2. Exponentieller Abfall
  3. Veränderte Amplitude

2.6.5 Lösung der Schrödinger-Gleichung für Teilchen im zweidimensionalen Kasten

Anwendung:

„Quantengehege“ (quantum corral): EIGLER (IBM)

Fe auf Cu(111)

2.6.6 Lösung der Schrödinger-Gleichung für Teilchen im dreidimensionalen Kasten

Es gilt V (x,y,z) = 0 innerhalb des Kastens und V '--> oo außerhalb. Die Schrödinger-Gleichung für dreidimensionalen Fall lautet:

   2 ( 2      2     2 )
--h-  @-Y-+ @-Y- + @-Y- = EY(x, y,z)
 2m   @x2    @y2   @z2

Als Lösungsansatz führen wir eine Trennung der Variablen durch: Y(x,y,z) = X(x)Y (y)Z(z). Man erhält damit 3 Differentialgleichungen:

1 @2Y     2mE
----2-= - -----
X @x       h

Für die Energieeigenwerte gilt:

                           |-------------------|
                           |  2 ( 2   n2    2) |
E(nx,ny,nz) = Ex + Ey + Ez =-h-  nx2-+ -y2-+ nz2- |
                           -8m---a----b----c---|

3-fache Entartung liegt vor, wenn gilt:

nx  ny  nz
 2  1   1  }  sum 
 1  2   1       n = 6
 1  1   2

                    6h2
E211 = E121 = E112 =----2
                   8mL

Ein allgemeines Prinzip der Quantenmechanik ist, daß die Entartung als Resultat der zugrundeliegenden Symmetrie aufgehoben wird.

Beispiel für Anwendungen des Teilchens im 3d-Kasten:

In der statistischen Thermodynamik läßt sich die molekulare Zustandssumme

Q =  sum  e- kBeiT-

beispielsweise angegeben durch

     sum  oo   sum  oo   sum  oo  -E(nx+ny+nz)
Q =             e    kBT
    nx=1ny=1nz=1