7.2 Elektrische und thermische Leitfähigkeit

Historisch: DRUDE hat sich hier um 1900 Gedanken gemacht. Elektronen kann man als klassisches Gas behandeln, für welche die MAXWELL-BOLTZMANN-Statistik gilt mit vth, wobei vth = 0 ist. Es finden hierbei viele Stöße statt, wobei die mittlere Stoßzeit t ist. Für ein elektrische Feld E ergibt sich:

dv    eE
dt = --m-

Nach jedem Stoß gelte v = 0. Damit ergibt sich:

Diese Konzept ergibt eine vernünftige Übereinstimmung mit dem Experiment; dies ist aber falsch!

7.2.1 Sommerfeldmodell

Für freie Elektronen nach dem Pauliprinzip gilt:
    h2k2
E = 2m--; p = hk

Damit folgt eine äußere Kraft mit hk = F (beispielsweise für F = eE).

PIC

Es liegt damit ein Ungleichgewicht vor, womit eine Streuung in freie Zustände nach „hinten“ stattfindet. Es ergibt sich ein „Stillstand“ nach t. Für stationäre k gibt es eine kleine „Schicht“ 2dk (vorne  o- , hinten  o+ ), welche nicht kompensiert wird. Ein Strom entsteht durch wenige, aber schnelle (vF) Elektronen. Was ist nun aber t?

7.2.2 BOLTZMANN-Gleichung, Relaxationszeit

Die Verteilungsfunktion der Elektronen im Gleichgewicht f0(E(k)), f0(k) wird durch die Fermiverteilung beschrieben. Gesucht ist letztlich die Nichtgleichgewichtsverteilung f(k,r,t). Das LIOUVILLE-Theorem besagt, daß die Dichte im Phasenraum ohne Stöße erhalten bleibt:
 (                  )
f k)+ dk,r +dr,t+ dt  = f(k,r,t)

Bei kleinen Änderungen können wir eine Linearisierung der Funktion (TAYLOR-Reihe) durchführen:

f(k+ dk,r+ dr,t+ dt)- f(k,r,t) = @fdk + @f-dr+ @f-dt = 0
                                @k     @r      @t

Mit Stößen muß man einen Korrekturterm einführen.

                     (    )
@f-    @f-    @f-      @f-
@k dk + @r dr+ @t dt = @t  streu dt

|-------------------------|
|˙@f    @f   @f   (@f )   |
|k---+ ˙r@r-+ -@t =  @t-   |
--@k--------------------st-

Diese ist die BOLTZMANN-Transportgleichung. Der erste Term ist der Streuterm, der zweite der Diffusionsterm, der dritte der Stoß-Streuterm. Der Stoßterm bei der Streuung von k'-->k' (und rückwärts) ist eigentlich kompliziert. Infolgedessen macht man pauschal einen sogenannten Relaxationsansatz

(      )
  @f(k)   = - f(k)--f0(k)-
   @t   st       t(k)

wobei t die sogenannte Relaxationszeit und t-1 die Streurate ist. Die Änderung ist praktisch proportional zur Abweichung von einem Gleichgewichtszustand f0(k). Damit ist die zeitliche Variation proportional zu exp(   )
 - tt nach einer stufenförmigen Änderung. Diskutieren wir an dieser Stelle den Ladungstransport, insbesondere die elektrische Gleichstromleitfähigkeit:

Damit folgt mit ˙k = -1
heE:

  e            f(k)- f0(k)
- hE\ ~/ kf (k) = ----t(k)----

Hiermit ergibt sich eine kleine Abweichung von f0(k):

             et(k)
f(k) = f0(k)+   h  E\ ~/ kf(k)

Hieraus ergibt sich die linearisierte BOLTZMANNgleichung:

             et(k)
f(k)  ~~  f0(k)+-----E \~/ kf0(k)
               h

 \~/ kf0(k) entspricht den Grad der Gleichgewichtsverteilung statt dem Grad der tatsächlichen Verteilung. Scheuen wir uns die Stromdichte an:

          integral 
j = --e-    v(k)f (k)d3k
     4p3
        1.BZ

Der Beitrag der Integration über f0 ergibt Null. Weiterhin betrachten wir den einfachsten Fall E = (Ex,0,0). Darüber hinaus nehmen wir an, daß ein isotropes Material vorliegt, daß also jy = jz = 0 gilt.

@f0(k)   @f0(k)-@E--
 @kx  =   @E   @kx
                ||
               =hvx

Damit ergibt sich nun:

           integral 
      e2Ex--  2    @f0  3
jx = - 4p3   vxt(k)@E  d k

PIC

Es gilt also @@fE0  ~~ -d(E - EF) und d3k = dk  _L dSF = 1hdEv-dSF:

           2   integral  2
s = jx- ~~ -e--   vx(kF)t(kF)dSF
    Ex   4p3h   v(kF)

dSF ist hierbei ein Flächenelement auf der Fermifläche. Hier ist zunächst zu Ende wegen t(kF). Der einfachste Fall ist:

Die Ursache von t und t(T) sind Streuprozesse durch Defekte, Phononen und Elektronen.

7.2.3 Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit

PIC

t(kF) ist temperaturabhängig und unabhängig von Streumechanismen:

1-= --1- + --1---
t   tDef   tGitter

Der effektive Widerstand ist gegeben durch:

|----------------*--------*---|
|r = rD + rG =-m---+ ---m---- |
--------------ne2tD---ne2tG(T)-|

Man bezeichnet dieses Verhalten auch als Mathieusche Regel. rD ist ein Maß für die Reinheit des Materials. Für T'-->0 gilt tD'--> oo und r = rD ist der Restwiderstand. Auch das Restwiderstandsverhältnis (Residence Resistance Ratio) RR((43200KK))- ist ein Maß für die Reinheit. Für Metalle ist ein Wert von 10-3 typisch und für Legierungen, amorphe Metalle ein Wert von  -~ 1. Hierbei ist der Phononenbeitrag unwichtig.

Die Temperaturabhängigkeit durch Phononenstreuung bei hohen Temperaturen (T > Q) ist lel - 1 = n . sStr, wobei n für die Phononenzustandsdichte steht, welche proportional zu T ist. sStr beschreibt den Streuquerschnitt bei der Streuung an Debye-Phononen; diese Zahl ist temperaturunabhängig. Damit gilt für die Leitfähigkeit s  oc tG  oc T-1 und r  oc T. Bei tieferen Temperaturen ( ~~ 10K) liegt eine stärkere Temperaturabhängigkeit von nph und sStr vor, weil wph,dominant ~ T; das heißt, der Streuwinkel wird klein. Nach viel Rechenaufwand erhält man:

|-----------|
|     (Q )5 |
|tG  oc  --   |
-------T----

Diese Beziehung nennt man BLOCH-GRÜNEISEN-Gesetz.