7.3 Thermische Leitfähigkeit von Metallen

Wir führen als erstes ein Vergleich mit Isolatoren (das heißt nur Phononentransport) durch. Die Erfahrung zeigt, daß bei hohen Temperaturen /\el » /\ph gilt. Ein Metall leitet die Wärme also besser als ein Isolator. Bei tiefen Temperaturen gilt /\el » /\ph wegen CV,el  oc T, CV,el  oc T3. Mit der kinetischen Gastheorie findet man /\el = 1
3CV elvl. Betrachtet man nur die Fermifläche, so gilt:

     1 p2nk2BT-
/\el = 3 mv2   vFl
           F

Wir vergleichen dies mit der elektrische Leitfähigkeit:

|----------------------|
/\el   p2 (kB )2        |
--- = --- ---  T = LT  |
-s-----3---e------------

Man bezeichnet dieses als WIEDEMANN-FRANZ-Gesetz. L ist die LORENZ-Zahl, für die L = 2,5 . 10-8 V2
K2 gilt. Handelt es sich hier um eine universelle Konstante? Dies ist bemerkenswert, aber nur sinnvoll, wenn gleiche Streuprozesse bei t für s und bei t für /\ wichtig sind. Man stellt fest, daß für Cu gilt:

-/\-  {  const. ~~  L f¨ur  T > 100K
sT =
        const.< L  f¨ur  T < 10K

Dazu betrachten wir die elektrische Leitfähigkeit:

PIC

                   (              )
f(k) = f0(k+ dk) = f0 E(k)+ etv(k)E  mit dk = etE und dE = dEdk
                                             h            dk

Dies ist die linearisierte BOLTZMANNgleichung.

PIC

f behält die Form. Besonders effektiv bei der Streuung sind die sogenannte „horizontalen“ Streuprozesse, bei denen der Impulsübertrag gerade wichtig ist.

PIC

Elektronen von warm '--> kalt Elektronen von kalt '--> warm
PIC PIC

Hier sind sogenannte „vertikale“ Streuprozesse wichtig mit Energiebeitrag (inelastisch), wobei der Impulsbeitrag unwichtig ist. Wir betrachten die BOLTZMANNgleichung für den thermischen Transport mit Diffusionsterm statt Feldterm:

         (           )
f(T) = f0 T - tv(k) \~/ T  = f0(T - dT)

Die Elektronen sind „wärme“ oder „kälter“ je nach Flugrichtung bezogen auf den Gradienten der Temperatur  \~/ T.

7.3.1 Thermoelektrische Effekte

Für die BOLTZMANN-Gleichung gilt:
f(k) = f0(k)+ e-tE \~/ kf - tv \~/ f
             h

Mit dem Relaxationsansatz kann man diese linearisieren:

f(k)  ~~  f (k)+ et E \~/  f - t@f0v \~/ T
       0     h     k 0   @T

Man erhält also:

            e   integral       @f0  @T
jx = sEx - 4p3   t(k)v2x@T- .@x-

Dies hatten wir abgeleitet mit EF = const. (ortsunabhängig). Dies ist in Ordnung bei Metallen; im allgemeinen kann jedoch EF = EF(r) bei @@Tx-/=0 gelten. Dies ist insbesondere bei Halbleitern der Fall, wenn die Elektronendichte und die Fermienergie klein sind. Allgemein kann man schreiben:

             (     )
j = sE' + L2   -@T-  mit E' = E  + 1 \~/ E (r)
x     x    xx   @x        x    x   e   F

Es gibt damit immer eine Kopplung des Wärmestroms mit dem elektrischen Transport.

J = L11E'+ L12(- \~/ T )

      21 '   22
JQ = L E  + L  (-  \~/ T )

Lij sind die Transportkoeffizienten; es handelt sich im allgemeinen um Tensoren.

7.3.2 SEEBECK-Effekt

PIC

Mit j = 0 erhalten wir:

       12
Ex = L-11 @T-= S@T-
     L   @x     @x

S nennt man absolute Thermokraft innerhalb eines Metalls.

     integral 1       integral 2        integral 0
U =   EB dx +   EA dx+   EB dx
    0         1        2

     integral 1  @T      integral 2  @T       integral T2
U =   SB @x-dx+    SA@x-dx =   (SA- SB) dT
    2            1           T1

7.3.3 PELTIER-Effekt

PIC

Man legt hierbei ein „Sinus-Material“ durch. (Bei einem Leiter spricht man von einem freien Sinus-Material; durch Verzweigung entsteht ein Kosinus-Material.) Es gelte @@Tx- = 0 und wir erhalten mit j = L11E, j Q = L21E:

      21
jQ = L- j = p .j
    L11

p ist der PELTIERkoeffizient.