9.2 Energiebetrachtungen

Betrachten wir nochmals das Wirkungsfunktional:

        integral t1
W (q) =   L(t,q(t), ˙q(t))dt
       t0

Dazu schauen wir uns die 2.eulergleichung (in Integralform) an:

                                  integral t

L(t,q(t), ˙q(t))- ˙q(t) .Lv(t,q(t), ˙q(t)) = Lt(t,q(t),q ˙(t))dt + C
                                 t0

Den Ausdruck auf der linken Seite kann man nun als eine Energie -E(t,q(t),q˙(t)) interpretieren:

                                                integral t

E(t,q(t), ˙q(t)) = q˙(t).Lv(t,q(t),q˙(t)) -L(t,q(t), ˙q(t)) = Lt(t,q(t),q ˙t) +C
                                               t0

Mit L(t,q(t),˙q(t)) = T(q(t),q˙(t)) - U(t,q(t)) und T(q(t),˙q(t)) = 12q˙(t)TA(q(t))q˙(t) gilt E = T + U (Gesamtenergie).

Beweis:
                                 !         |---------|
E = ˙q.Lv - (T - U ) = ˙q.Lv - T + U = T + U <==> q˙.Lv =-2T

Hierbei handelt es sich um unsere Homogenitätsrelation. Für c > 0 gilt:

T(q(t),c˙q(t)) = c2T (q(t),q ˙(t))

Das heißt, T ist in den v-Variablen positiv homogen vom Grad 2. Mit Satz 2 auf Z 22 folgt q˙(t) . Tv(q(t),˙q(t)) = 2T.

L(t,q(t),q˙(t)) = T(q(t), ˙q(t))- U(t,q(t))

Bemerkung:

Hängt L nicht explizit von t ab, so ist die Energie konstant  A t; oder mit anderen Worten hängt die Energie nur von den Anfangsbedingungen ab.

E(t,q(t), ˙q(t)) = E(t0,q(t0), ˙q(t0) = const. A  t

Eine solche Größe bezeichnet man als ein Bewegungsintegral (=eine Funktion in q(t), q˙(t), welche zeitlich konstant ist). Man nennt eine solche Funktion auch erstes Integral. Beim Feder-Masse-Pendel hängt beispielsweise L nicht explizit von der Zeit ab:

E(t,x(t),h(t),h˙(t)) = E(t0,x(t0),h(t0), ˙x(t0), ˙h(t0))

Beispiel:

Betrachten wir ein Feder-Masse-Pendel, für das x(t0) = 0, h(t0) = 0, ˙x(t0) = v0 und ˙h(t0) = 0 gilt, folgt E = 1
2(m + M)v02; damit ist die Energie zeitlich konstant.