5.7 Drehinvarianz

Die Invarianz einer Größe bei Drehungen kann durch bestimmte Eigenschaften des Drehimpulses zum Ausdruck gebracht werden. Da jede Drehung durch Hintereinanderausführung infinitesimaler Drehungen beschrieben werden kann, betrachten wir auch nur infinitesimale Drehungen. |Y> ist drehinvariant, wenn für alle û gilt, daß ûJ |Y> = 0 ist. Die Observable S ist auch drehinvariant, wenn für alle û die Kommutatorrelation [ûJ ,S] = 0 gilt. Betrachten wir beispielsweise die Drehinvarianz des Hamilton-Operators. Für alle Drehungen R muß der unitäre Operator R mit H vertauschen:

|---------|
-[R,-H] =-0|

Daraus resultiert dann, daß die Bewegungsgleichungen drehinvariant sind. Das heißt: Wenn |Y(t)> eine Lösung der Schrödingergleichung ist, dann ist auch R|Y(t)> eine Lösung. Notieren wir uns hierzu die Schrödingergleichung:

(   @     )           (   @    )
  ih --- H  R |Y(t)> = R ih-- - H  |Y(t)> = R.0 = 0
    @t                   @t

Der Operator R kann nach vorne gezogen werden, da R mit H kommutiert und außerdem zeitunabhängig ist. Da |Y> eine Lösung ist, gilt dann dies.

Betrachten wir beispielsweise die Drehinvarianz des Hamilton-Operators:

[R, H] = 0

Des weiteren vertauschen die Operatoren J2, Jx und H paarweise. Das bedeutet, daß diese Operatoren gemeinsame Eigenfunktionen |n,j,m> besitzen. Damit kann man ableiten, daß die Eigenwerte Ej (2j + 1)-fach entartet sind; man spricht auch von Drehentartung. Nehmen wir an, es sei m = -j. Dann gilt:

HJ+ |j,- j> = const..H |j,-j + 1>

Da H und J+ vertauschen, gilt außerdem:

HJ+ |j,-j> = J+H |j,j>

Damit können wir die Energieeigenwerte aufschreiben:

Ej,- jJ+ |j,-j> = const..Ej,- j+1|j,- j + 1> = Ej,-j+1J+|j,- j>

Daher gilt also Ej,-j = E-j,j+1 usw. Für alle m ist Ej,m = Ej,-j  =_ EJ.

5.7.1 Addition von Drehimpulsen

Wir schreiben den Gesamtdrehimpuls J als Summe der Einzeldrehimpulse jn, welche bekannt sein sollen:
     sum 
J =    jn
    n

Betrachten wir das einfachste Beispiel:

J = j1 + j2

Damit erhalten wir mittels des Tensorprodukts:

|t,j1,j2,m1, m2> = |t,j1,m1 > ox  |t,j2,m2>  (-  E(t,j1,j2)

Gesucht ist dann |t,j1,j2,J,M>, wobei J der Eigenwert von J 2 und M der Eigenwert von Jz ist. Das Additionstheorem besagt nun:

Den Beweis schlage man in geeigneter Literatur nach. Machen wir dazu eine Kontrolle: Nehmen wir an, daß j1 > j2. Dann schreiben wir J auf:

      |---|  |-------|     |----|
J = j1 +j2 , j1|+j2- 1 , ..., j1|-j2 = j1 + n mit n = - j2,..., +j2
      -----  --------      -----

     +j2                +j2                  +j2            +j2
N =   sum   [2(j + n)+ 1] =  sum   [(2j  +1) +2n] =   sum  (2j + 1)+   sum   2n =
    n=-j    1          n=- j   1            n=-j   1      n=-j
     +j 2                  2+j                  2             2
      sum  2                    sum  2
  = n=-j (2j1 + 1) = (2j1 + 1).n=-j 1 = (2j1 + 1)(2j2 + 1)
        2                      2
(5.1)
Damit ist der Satz für diesen Fall gezeigt. Betrachten wir nun folgende Basen:
{|t,j1,j2,J,M >}, {t,j1,j2,m1,m2 >}

Damit kann man einen bestimmten Vektor |t,j1,j2,J,M> schreiben als:

|t,j m ,J,M > =  sum   |t,j,j ,m ,m  ><j ,j,m  ,m2 |J,M  >
   1  2       m1,m2    1 2  1   2  1 2   1

Man nennt nun j1, j2, m1 und m2 die CLEBSCH-GORDAN-Koeffizienten. Diese sind t-unabhängig und können reell gewählt werden.

5.7.2 Irreduzible Operatoren

Sei S ein skalarer Operator, dann gilt [J ,S] = 0. Dann gilt:
|-------------------------------|
|t,J,M  |S|t',J',M '> = dJJ'dMM'S(Jt)t'
--------------------------------

Stt'(J) nennt wir das reduzierte Matrixelement. Diese Beziehung kann mit den Auf- und Absteigeoperatoren J+ und Ji gezeigt werden. Man kann nun einen reduziblen Tensor-Operator k-ter Stufe T(k) mit 2k + 1 Komponenten Tq(k). Machen wir dazu zwei Beispiele:

Das Analogon hierzu ist das Wigner-Ekart-Theorem. Das reduzierte Matrixelement ist unabhängig von m und m'.